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Webspace: Speicherplatz für Webdokumente auf einem Server
Unter Webspace versteht man einen normalerweise von vorne herein begrenzten Speicherplatz auf einem Rechner, der permanent an das Internet angebunden ist und auf dem Software geeignete Software installiert ist, um auf Anforderung Webdokumente wie HTML-Dateien, Videoclips oder auch Datenbankinhalte auszuliefern.
Die begriffliche Verwandtschaft zu Cyberspace
Der Begriff Webspace entstand in semantischer Anlehnung an den Begriff Cyberspace, der durch Wiliam Gibsons bekannten Roman „Neuromancer“ berühmt wurde. Der Kerngedanke, der zur Begriffsbildung Webspace beigetragen haben dürfte, war dass in diesem Roman ein fiktives Datennetz beschrieben wurde, das von Gibson selbst auch als „Matrix“ benannt wurde. In den 1990er Jahren griffen viele Autoren von Belletristik, aber auch populärwissenschaftlicher Literatur sowie Journalisten den Begriff Cyberspace häufig auf, um im Minimalfall ein Synonym für das Internet zu finden, manchmal jedoch auch, um Anknüpfungspunkte zur eigentlichen Abstammung des Kunstwortes zu bedienen: „Cyber“ bezieht sich auf die Kybernetik und damit teilweise auch auf die Allgemeine Systemtheorie, während die Ergänzung „space“ einen Raum andeutet, der durch vernetzte Systeme entsteht.
Abnutzung und begrifflicher Spinoff
Der Begriff Cyberspace begann sich schnell abzunutzen, vielleicht auch, weil er nicht wirklich treffend als Synonym für das World Wide Web angewendet wurde und weniger, um Bezüge zu Beschreibungen kybernetischer Regelkreise herzustellen.
Als Spinoff dieses überstrapazierten Kunstworts darf der Begriff Webspace gelten. Gemeint war ursprünglich der virtuell konstruierte und über Hyperlinks durchschreitbare Raum, der sich aufgrund der Vernetzung unzähliger Webdokumente aufspannte. Die Karriere des Begriffs endet bisher bei der Bedeutungszuschreibung eines Speicherplatzes, der geeignet ist, um Webdokumente aufzunehmen, die dann über das World Wide Web aufzurufen sind.
Webspace: heute in Gigabyte-Angaben bemessen
Nachdem man Webspace als Synonym für Speicherplatz für Webdokumente verwendet hat, war man auch in der Lage anzugeben, wie groß der Webspace sein kann. Man kann ihn praktischerweise in Megabyte oder heute auch Gigabyte angeben. In früheren Zeiten, als Speicherplatz noch wesentlich teurer war, hat man die Menge gerne auch noch in Kilobyte angegeben.
Eine ähnliche Begriffsentwicklung, wenn auch wesentlich weniger populär, ist beim Begriff Mailspace zu beobachten gewesen. Auch dieser Begriff meint einen für einen gewissen Zweck vorgehenen Speicherplatz, hier eben, um E-Mails abzuspeichern.
Der Begriff Namespace, der im Hosting-Kontext durchaus geläufig ist, bezeichnet jedoch keinen Speicherplatz, sondern tatsächlich einen Namensraum, also eine möglicherweise beliebig große Menge an möglichen Namen zum Beispiel in Zusammenhang mit Domainnamen: So spricht man beispielsweise von einem Namensraum unterhalb der Top Level Domain .de. Auch in manchen Programmier- oder Skriptsprachen wie PHP kommt der Begriff des Namensraums zum Tragen.
Zugriff auf den Webspace
Im Hosting-Umfeld wird die Aufteilung des Gesamtspeicherplatzes eines Servers so vorgenommen, dass der jeweils einem Kunden zugeordnete Teil, sozusagen dessen Webspace, nur für diesen Kunden zugänglich ist. Mit zugänglich ist in diesem Fall die Möglichkeit gemeint, Dateien in diesen Teil des Festplattenspeichers des Servers abzulegen, zu ändern und zu löschen, während die ganze Welt über das World Wide Web lesend darauf zugreifen kann: Über das Internet lassen sich mittels eines Browsers genau diese Dateien (typischerweise HTML-Dateien) übertragen und interpretiert anzeigen.
Fremde User, die lediglich eine Webseite besuchen, sind nicht in der Lage Dateien dort abzulegen oder zu ändern. Das lässt das HTTP-Protokoll nicht zu (um einen Dateiupload zu realisieren, muss einbeispielsweise ein in Perl oder PHP erstelltes Skript eingesetzt werden, da eine serverseitige Verarbeitung dieses Auftrags nötig ist, auch wenn HTTP in Zusammenarbeit mit HTML und der POST-Methode die Vorbereitungen dafür treffen) .
Um HTML-Dateien im Webspace zu ändern, neue hinzuzufügen oder existierende zu löschen, benötigt man einen geschützten Zugriff, der normalerweise über FTP (File Transfer Protocol) realisiert wird.
User generierter Content und Web 2.0
Wenn also, wie in vielen Web 2.0 - Angeboten üblich, dem User Möglichkeiten geboten werden, selbst Inhalte zu erstellen, wird in keinem Fall eine auf dem Serverspeicherplatz gesicherte Datei geändert. Statt dessen wird die über eine entsprechende HTML Funktion übermittelte Eingabe vom Server unter Einbeziehung eines Skripts verarbeitet und in einer Datenbank abgelegt. Wenn nach dem Absenden des vom User erstellten Inhalts dann diese Eingabe im Browser erscheint, ist ein mehr oder weniger komplexes Skript am Werk gewesen, das den Datenbankinhalt wieder ausgelesen und für die Anzeige aufbereitet hat.
Auf diese Weise werden zum Beispiel Online-Foren oder Wikis erstellt. Man sagt auch, solche Webseiten werden dynamisch generiert. Statische Webseiten sind in Abgrenzung dazu unveränderlich und nicht durch Usereingaben beeinflussbar. Auch Webangebote, die in die Kategorie Social Media fallen, funktionieren nach diesem Prinzip. Daher würde man in Zusammenhang mit Foreninhalten auch nicht mehr von Webspace sprechen. Die eigentlichen Inhalte, als der von Usern generierte Content, liegen zum größten Teil in einer Datenbank.