Einen Überblick über das spannende WordPress-Event State of the Word in Tokio vom 16.12.2024 in der japanischen Metropole Tokio: Diese WordPress-Veranstaltung brachte einige aufregende Entwicklungen und interessante Gespräche ans Licht.
Ein bemerkenswerter musikalischer Auftakt 🎹
Die Veranstaltung in der Tokio Node Hall begann mit einer Klaviereinlage (bei WordPress hört man ansonsten gerne Jazz) von Aiko Takei, die mit ihren Klängen die Teilnehmer begrüßte. Es war ein unerwartet schöner und getragener Start in den Konferenz-Tag.
Gleich darauf folgte Matt Mullenwegs traditionelle „State of the Word“-Rede, die immer ein zentraler Bestandteil der WordPress-Community ist. Die Veranstaltung war besonders bedeutend, da es die erste größere WordPress-Zusammenkunft ohne Josepha Haden Chomphosy war, die im Oktober 2024 den Posten als Executive Director bei WordPress aufgegeben hat.
State of the Word mit neuem WordPress Executive Director
Ob Jospehas Rücktritt mit einem Konflikt mit einem auf WordPress spezialisierten Webhoster in Verbindung steht, bleibt offiziell offen. Der besagte Streit drehte sich um Vorwürfe der Namensrechtsverletzung durch den Hoster, was zu internen Spannungen bei WordPress führte.
Mullenweg reagierte darauf, indem er Mitarbeitern, die mit den aktuellen Entwicklungen unzufrieden waren, eine Abfindung von mindestens 30.000 Dollar oder sechs Monaten Gehaltsgegenwert anbot. 159 Mitarbeiter, etwa 8% des Teams, sollen das Angebot angenommen haben. Während dessen wurde dem Hoster der Zugang zu wordpress.org verwehrt, was später durch ein Gericht in Kalifornien rückgängig gemacht wurde.
WordPress und Japan: Eine besondere Verbindung 🇯🇵
In Japan zeigt sich WordPress besonders erfolgreich. Mit einem beeindruckenden Marktanteil von 58,5% aller Websites und 83% unter den CMS-gestützten Websites ist es in Japan stärker vertreten als im globalen Durchschnitt. Der geschätzte Marktwert beläuft sich auf gigantische 100 Milliarden Yen, was umgerechnet etwa 616 Millionen Euro ausmacht. Diese Zahlen verdeutlichen die immense Bedeutung des japanischen Marktes für WordPress.
Neue Funktionen und technische Fortschritte
Mathias Ventura, der seit 14 Jahren bei WordPress tätig ist und aktuell als Lead Architect des Gutenberg-Projekts verantwortlich ist, präsentierte spannende Neuerungen.
Verbesserungen beim ablenkungsfreien Schreiben und bei der Drag-and-Drop-Funktionalität ermöglichen es nun, Bilder nebeneinander anzuordnen. Für die Designer unter uns gibt es ebenfalls gute Neuigkeiten: Themes sind nun vollständig mit Blöcken gestaltbar und bieten einen nahtlosen Wechsel zwischen Schreib- und Bearbeitungsmodus.
Block Bindings
Besonders interessant sind die Entwicklungen bei den Block Bindings, die nun die Verbindung von Blöcken mit benutzerdefinierten Feldern, den Custom Fields, ermöglichen.
Custom Fields bei WordPress bieten die Möglichkeit, zusätzliche Metadaten oder benutzerdefinierte Informationen zu einem Beitrag, einer Seite oder einem Custom Post Type hinzuzufügen. Beispielsweise kann ein Blogbeitrag durch Custom Fields um individuelle Details wie Autoreninformationen, Bewertungen, Veröffentlichungsdatum oder spezifische Texteigenschaften ergänzt werden. Dies ermöglicht eine genauere Strukturierung und Darstellung von Inhalten.
Ein Custom Field besteht in der Regel aus einem Namens-Wert-Paar. Der „Name“ dient als Bezeichner für die Art der Information, während der „Wert“ die konkrete Information enthält. Diese Daten können dann über das WordPress-Template im Frontend ausgegeben und dargestellt werden. Der Einsatz von Custom Fields ist ideal für Websites, die spezielle, aber strukturierte Inhalte wiedergeben wie etwa Immobilienseiten, bei denen standardisierte Informationen zu Preis, Fläche, Lage und Ausstattung angezeigt werden sollen.
WordPress bietet eine einfache Oberfläche zum Hinzufügen von Custom Fields über das Backend, aber auch eine API für Entwickler, um benutzerdefinierte Eingabefelder direkt in Themes oder Plugins zu integrieren. Das macht den grafischen Editor mächtiger als je zuvor.
Interactivity API für bessere Nutzererfahrung
Das neue Interactivity API verspricht schnellere Reaktionen, da sich Seitenreloads nach Userinteraktion minimieren lassen. Das API ermöglicht die asynchrone Verarbeitung. Das bedeutet, dass Interaktionen wie das Absenden von Formularen, das Filtern von Inhalten oder das Aktualisieren von Daten im Hintergrund ausgeführt werden können, ohne den Benutzerfluss zu unterbrechen.
Für diejenigen, die Wert auf ein ungestörtes Schreibumfeld legen, hat WordPress das ablenkungsfreie Schreiben optimiert. Autoren können sich wie beim Blick auf eine weiße Seite voll und ganz auf ihren kreativen Prozess konzentrieren, ohne von unnötigen Steuerelementen im Interface abgelenkt zu werden.
Bilder per Drag &Drop nebeneinander anordnen
Eine der spannendsten Verbesserungen ist die erweiterte Drag-and-Drop-Funktion, die es Nutzern ermöglicht, Elemente wie Bilder einfach nebeneinander zu positionieren. Diese intuitive Bedienung erleichtert die Anpassung des Layouts erheblich und steigert die Effizienz bei der Inhaltsgestaltung.
Des Weiteren ist es nun möglich, eine Voransicht direkt im verwendeten Template zu sehen. Diese Funktion bietet sofortiges visuelles Feedback und hilft Nutzern, Änderungen besser zu visualisieren, bevor sie veröffentlicht werden.
Bessere Zusammenarbeit mit Kommentarfunktion
Für kollaborative Projekte könnten die neuen Mitautoren-Kommentarfunktionen nicht hilfreicher sein. Mitautoren können nun Anmerkungen direkt im WordPress-Backend anbringen und werden über Antworten oder weitere Kommentare benachrichtigt, was die Teamarbeit immens erleichtert.
Designer können sich freuen: Die Möglichkeit, ein Theme vollständig mit Blöcken zu gestalten, eröffnet neue kreative Perspektiven. Nutzer können mühelos zwischen Schreib- und Bearbeitungsmodus wechseln und profitieren von einer neuen „Zoom-out“-Seitenansicht, welche die Bearbeitung auf einem breiteren Spektrum möglich macht.
Von Blöcken zu Pattern zu Templates
In diesem Kontext wird der Zusammenhang zwischen Blöcken, Mustern und Templates nochmals deutlich: Ein Pattern ist eine Kombination aus Blöcken, während ein Template aus mehreren Patterns besteht.
Nützlich sind auch die abspeicherbaren Styles, die in einem persönlichen Stylebook organisiert werden können.
Innovation gibt es auch für den WordPress-Playground, der Blueprints – also fertige Zusammenstellungen – erhalten soll, sodass Anwender mühelos einen Playground in WordPress starten können.
Darüber hinaus wurde eine Designbibliothek für Figma angekündigt, die eine nahtlose Integration zwischen diesen beiden Plattformen verspricht.
State of the Word: Zukunftsausblick und Community
Mary Hubbard, die neue Executive Director und ehemalige Mitarbeiterin von TikTok USA, stellte sich den Teilnehmern einigermaßen kämpferisch vor. Sie betonte die große Bedeutung der Open-Source-Idee und der WordPress-Community, die mit über 66.000 YouTube-Abonnenten und addiert 2,27 Millionen Followern auf allen Social Media Kanälen wächst.
Ihr Fokus liegt stark auf der Förderung der nächsten Generation von WordPress-Nutzern. Es geht dabei einen unkomplizierten Einstieg, um Wissen und Know How, das zum Beispiel mit Initiativen wie WP Campus Connect in Indien und einem umfassenden WordPress-Lernprogramm vermittelt wird.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist das Projekt Openverse, das bisher 884 Millionen kostenlose Bilder und Audiodateien bereitstellt und auch für andere CMS-Systeme zugänglich ist.
Technische Neuerungen und offene Fragen
In der Q&A-Session wurden Herausforderungen im Zusammenhang mit Social-Media-Plattformen wie Instagram und Facebook diskutiert. Mullenweg antwortete mit dem Hinweis auf offene Plattformen wie Mastodon und Bluesky als Alternativen, die keine Sichtbarkeitsabstrafungen vornehmen, wenn ein Posting Links enthält.
Insgesamt war „State of The Word“ wieder eine wertvolle Plattform für den Austausch über technologische Innovationen und strategische Ausrichtungen in der WordPress-Welt. Es bleibt spannend zu sehen, wie sich diese Entwicklungen in der Zukunft entfalten werden!