Wer eine Website erstellen will, hat einiges an Optionen zur Auswahl: Eine Möglichkeit besteht darin, einen Homepagebaukasten zu nutzen. Eine andere ist, Millionen von Webdesignern zu folgen und WordPress zu verwenden.
WordPress ist eine beliebte Content-Management-Plattform. Einst als Tool für Blogger entworfen, bietet WordPress heute alle Möglichkeiten, um faktisch jede Art von Website damit zu erstellen.
Eine andere Option ist ein Homepagebaukasten (ein „Website Builder“), der in der Regel eine einfachere Möglichkeit bietet, statische Seiten zu erstellen. In diesem Blogbeitrag werden wir uns auf die Vorteile von Homepagebaukästen für statische Seiten konzentrieren und begründen, warum sie oft die bessere Wahl sind.
Statische und dynamische Seiten
Was ist unter statischen Seiten zu verstehen? Das Gegenteil sind dynamische Seiten. Dynamische Seiten werden erst beim Aufruf erzeugt. Die Datei, die der Browser auf dem Endgerät anzeigt, gibt es nicht fix und fertig.
Durch komplexe Prozesse im Zusammenspiel von Server und Datenbank werden die Seiten erst generiert, wenn sie gebraucht werden.
Statische Seiten hingegen sind fertige HTML-Dateien, die auf dem Server gespeichert sind. Bei Bedarf wird einfach die Datei zum Browser des Users oder der Userin übertragen.
Dynamische Webseiten ermöglichen interaktive Funktionen: Userinnen bzw. User machen Eingaben und die Website reagiert darauf. Das können Kommentare sein, die in ein Textfeld eingetippt werden. Auch Login-Prozeduren brauchen Dynamik, genauso wie die vielen Funktionen, die ein Onlineshop bereitstellt.
Für dynamische Seiten braucht man neben einer Datenbank auch eine Programmiersprache, die die Logik abbildet, mit der Datenbankinhalte und Design zu einer Webseite verbunden werden. Die Skripte, die mit der Programmiersprache erstellt werden, müssen vom Server abgearbeitet werden.
WordPress selbst gehorcht diesem Paradigma. WordPress ist eine Webanwendung, die auf Basis der Programmiersprache PHP arbeitet und aus Hunderten von einzelnen PHP-Skripten besteht, die zusammenwirken.
Wer dynamische Webseiten erstellen will, benötigt Kenntnisse, wie man zum Beispiel in PHP programmiert oder man nutzt eine fertige Anwendung wie WordPress.
Dynamische Seiten brauchen viel Serverpower
WordPress und vergleichbare Webanwendungen sind sehr leistungsfähig, bieten viele Features und alle möglichen Erweiterungen. Tausende Programmierer beschäftigen sich damit, so dass man meist für jeden Bedarf eine Lösung findet. Das ist oft sogar umsonst, da WordPress einer quelloffenen Lizenz unterliegt, ebenso wie viele Plugins und Themes, die das Aussehen der Webseiten festlegen.
Allerdings benötigen dynamische Seiten viel mehr technische Ressourcen im Vergleich zu statischen Seiten. Weil viele PHP-Skripte ausgeführt werden müssen, ehe eine Seite zum Browser geschickt werden kann, muss der Server viel arbeiten. Dies benötigt Zeit und Rechenleistung. Zwei kritische Dinge also, die notorisch knapp und teuer sind.
Die Popularität von dynamischen Webseiten, einst im Hype-Jargon als „Web 2.0“ bezeichnet, hat es mit sich gebracht, dass einige Anbieter die Interaktivität zum Maß der Dinge erklärt haben, woraus letztlich Social Media Plattformen entstanden sind, mit den große und fast monopolartige Konzerne entstanden sind.
Das Fatale ist, dass dynamische Webseiten Interaktivität zwischen Userinnen und Usern ermöglicht, die nur dann produktiv zum Tragen kommt, wenn es eine kritische Masse an Userinnen und Usern gibt, die auf genau dieser Plattform zusammenkommen. Dadurch können geteilte Beiträge schnell hohe Verbreitung finden. Netzwerkeffekt ist der einschlägige Begriff für dieses Phänomen.
Die meisten Websites sind statisch -ideal für einen Homepagebaukasten
Social Media Plattformen sind ohne Dynamik und Interaktionsmöglichkeit nicht vorstellbar. Allerdings gibt es keine „kleinen“ Social Media Plattformen, da immer ein „kritische Masse“ an Userinnen und Usern nötig ist – sonst bleibt die Plattform ohne Bedeutung.
Eine augenscheinlich aussterbende Spezies sind öffentliche Boards oder Bulletin Boards bzw. Foren. Diese leben von den Beiträgen von Userinnen und Usern und funktionieren heute nur noch in Nischen.
Die große Masse an Websites ändert sich über die Zeit kaum oder minimal. Von daher ist es eher Verschwendung, einen PHP-fähigen Server mit entsprechender Kapazität und dazu eine Datenbank vorzuhalten. De facto sind die meisten Webseiten, auf die man im Web trifft, statisch.
Blogger hingegen, die täglich neue Beiträge erstellen, würden mit einem statischen Ansatz der Webseitenerstellung ausgebremst. Die WordPress-Programmierer wollten es ihnen so einfach wie möglich machen und somit wurde WordPress auch zum Mittel der Wahl für jede beliebige Website, auch wenn sich die Inhalte der meisten Seiten nur sehr langfristig ändern.
Für die Erstellung von statischen Seiten bietet ein Homepagebaukasten einige Vorteile gegenüber WordPress
Erstens sind Homepagebaukästen in der Regel einfacher zu bedienen. Sie erfordern auch für grafisch aufwendige Darstellungen keine Programmierkenntnisse.
Sie arbeiten mit dem Drag-and-Drop-Prinzip: Elemente zieht man mit der Maus die die gewünschte Stelle auf einer Webseite. Diesen Ansatz versucht WordPress seit einiger Zeit auch zu implementieren. Letztlich lässt sich auch WordPress mit Plugins und speziellen Themes zum Homepagebaukasten umfunktionieren, doch das erzeugt noch mehr Ressourcenhunger.
Zweitens sind Homepagebaukästen oft schneller. Sie bieten bessere Leistung, weil keine PHP Skripte und Datenbankabfragen laufen müssen. Das bedeutet, dass statische Seiten, die mit einem Homepagebaukasten erstellt wurden, schneller geladen werden. Das bringt Punkte bei der Benutzererfahrung.
Drittens sind Homepagebaukästen oft billiger im Betrieb. Besonders kleine Unternehmen oder Einzelpersonen erstellen ihre Websites selbst.
Hinzu kommt noch ein weitere Aspekt: Homepagebaukästen produzieren statische Seiten, die weniger Angriffspunkte für Hackerattacken bieten. Es gibt keine Datenbank, deren Inhalte unberechtigt verändert werden könnten oder Skripte, die man manipulieren könnte. Damit entfällt die Notwendigkeit, ständig neu entdeckte Sicherheitslücken im Programmcode schließen zu müssen.
Häufig erzeugen Technologiesprünge im Bereich der Programmiersprache oder des Serverbetriebssystems Probleme, wenn PHP zum Einsatz kommt. Bei einem Website Builder entfällt die Notwendigkeit, regelmäßig auf eine neue technische Plattform zu migrieren.
Statische Websites haben technische Grenzen, sind unter Umständen aber sicherer vor Hackerangriffen
Insgesamt gibt es viele Szenarien, in denen der Einsatz von Homepagebaukästen eine bessere Wahl ist. Sie sind einfacher zu bedienen, schneller und oft sicherer.
Umgekehrt gibt es aber bei statischen Seiten keine Möglichkeit, User zu registrieren, die auf einen exklusiven, geschützten Bereich zugreifen oder sich über die Plattform einloggen könnten. Man kann einen kleineren Onlineshop mit statischen Websites realisieren, doch die Technik setzt hier Grenzen.
Portale, die über eine Informationsvermittlung hinausgehen, baut man nicht mit einem Website Builder. Hier muss man mehr Aufwand treiben. Doch die große Masse an Webseiten im WWW hat diese Aufgabe nicht.
Interaktivität und Useraktivierung ist in diesem Umfeld auch nachgefragt. Doch weicht man dafür meist auf offene soziale Netzwerke aus, um direkt mit Kunden oder Interessenten zu kommunizieren.