Viele Branchen wurden wegen COVID-19 durchgeschüttelt. Es gab Gewinner, aber auch viele Verlierer. Gerade kleine Unternehmen, Freiberufler, Kulturschaffende hat die Pandemie getroffen, weil sie von Hilfsmaßnahmen einfach nicht erfasst wurde, während Großunternehmen recht schnell die Aufmerksamkeit der Politik auf sich zogen. Sie wurden mit Milliarden zuerst gerettet. Nun fragt sich mancher Noch-Selbständige: Will ich mir das weiter antun oder soll ich nicht doch einfach als Angestellter arbeiten?
Es lohnt sich auch 2021/22 ein eigenes Unternehmen zu haben. Und die Corona-Krise kann auch eine Chance zur Weiterentwicklung der Firma sein.
Chaos durch Corona
Corona hat alles durcheinander gebracht. Das gilt auch für viele kleine Betriebe und Kleinstfirmen, die oft auch durch das Raster der Förderungen und staatlichen Unterstützungen gefallen sind.
Es ist nachvollziehbar, wenn viele Inhaber solcher Firmen vor der Frage stehen, ob es sich überhaupt noch lohnt, weiter zu machen. Betroffen sind vor allem die Branchen Tourismus, Gastro, die Kultur- und Kreativwirtschaft, aber auch Verkehr und Teile des Handels.
Unternehmen buchen Online Werbung ohne Unterlass
Wer schon vor Corona die Chancen der Online Präsenz genutzt hat, scheint besser durch die Krise gekommen zu sein So hat Corona hat der Online-Werbung keinen Abbruch getan, zeigt auch eine Grafik bei Statista.
Die Onlinewerbeausgaben wuchsen auch in Krisenzeiten weiter.
Für Werbung in Suchmaschinen, Werbung mit Display Ads, also Bannern auf Webseiten, Social Media-Ausgaben und Anzeigen in Textform haben deutsche Unternehmen trotz Corona mehr ausgegeben als jemals zuvor.
Mehr Infografiken finden Sie bei StatistaWer also ein Geschäft betreibt, ist gut beraten, in Sachen Webaktivitäten dran zu bleiben, denn die Mitbewerber tun dies auch. Die eigene Webpräsenz ist in diesem Mix ein wesentliches Element. Sie ist Ziel der Klicks aus Social Media, Bannern und Verlinkungen von anderen Websites.
Man darf auch den Effekt nicht unterschätzen, den Corona auf Nachfragerseite ausgelöst hat. Selbst die, die bisher extrem zurückhaltend waren bei der Recherche oder dem Kauf im Internet, haben gelernt, sich mit den Eigenheiten auseinanderzusetzen. Sie sind von Offline- zu Onlinekäufern geworden.
Aus vielen aktuellen Studien lässt sich ableiten, dass das (Klein-)Unternehmertum lebt. Es lohnt sich offenbar immer noch, sein eigener Chef zu sein. Zwar ist man mit seinen Aktivitäten vielen Verordnungen und Gesetzen unterworfen, trägt sicher höhere Risiken, doch verfügt man im Vergleich zum abhängig Beschäftigten über höhere Freiheitsgrade, ist keine wechselnden undurchsichtigen Firmenstrategien ausgesetzt und entkommt der höllischen Routine die ins Burn-out oder Boring-out führt, besser als der durchschnittliche Bürohengst.
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Was kleine Unternehmen online verbessern können – nicht immer muss ein Onlineshop das Ziel sein
Auch nach Corona sind kleine und kleinste Unternehmen bedeutend für die Gesamtwirtschaft. Von den etwa 3,6 Millionen Unternehmen, die wir in Deutschland haben, sind 2,0 Millionen Einzelunternehmer, die entweder gar keinen oder maximal zehn Beschäftigten haben. Das ist mit Abstand die größte Kategorie in der Gegenüberstellung Unternehmensform und Unternehmensgröße nach Mitarbeitern.
Die Web-Aktivitäten auszubauen muss nicht heißen, einen eigenen Shop online zu bringen. Wesentlich ist, dass die Präsenz deutlich macht, was das Unternehmen tut, welche Dienste und Produkte es anbietet und wie man Kontakt aufnehmen kann.
Es macht durchaus Sinn, das, was die Firma ausmacht, woran sie gerade arbeitet und welche Ziele sie hat, ausführlich genug darzustellen. Für Kunden und Interessenten ist es wichtig, sich einen Eindruck vom Unternehmen zu verschaffen. Das hilft, den Charakter, die Zuverlässigkeit und die Aktivität einzuschätzen.
Oft sind der Unternehmer oder die Mitarbeiter Spezialisten in ihrem Fach und verfügen über Wissen, das man mit anderen teilen kann. So wäre es eventuell eine Idee, persönliche Tipps oder Ratschläge zu spezifischen Themen auf die Webseite zu bringen. Diese lassen sich dann auch über Social Media auszugsweise oder als Teaser verbreiten.
Wissen teilen, Expertenstatus zeigen
Hier fragen manche: Warum sollte ich mein mühsam oder teuer erworbenes Expertenwissen kostenlos weitergeben?
Wie wird man zum Experten? Durch harte Arbeit, Bereitschaft zu kontinuierlichem Lernen, dadurch, dass man die berühmte Extra-Meile geht. Nur geht es auch darum, den Expertenstatus anderen Menschen glaubhaft zu vermitteln. Wie macht man das? Indem man kommuniziert, einfach über seine Arbeit redet.
Die meisten Menschen erzählen gerne, was sie beruflich tun und sind höchst aufgeschlossen anderen zuzuhören, wie diese ihren Arbeitsalltag verbringen. Klar, hier steckt viel Bedürfnis nach sozialem Vergleich dahinter, aber viele gewinnen daraus auch Ideen und Inspiration für ihr eigenes Tun.
Dieses Phänomen kann man nutzen. Man schreibt Blogbeiträge, macht Videos, Bilderserien, Stories auf Instagram, TikTok, selbst Facebook eignet sich dazu noch. Es kommt natürlich immer darauf an, wo denn die eigenen Zielgruppe „zuhause“ ist. Die Aufmerksamkeit der Boomer holt man sich auf Facebook, die Kiddies wischen sich durch TikTok.
Oft stellen uns Kunden die Frage, ob sie trotz eigener Website auch eine Google My Business –Seite anlegen sollten oder umgekehrt: Wenn man Google My Business nutzt, braucht man dann überhaupt eine eigene Website?
Online Sichtbarkeit schaffen
Auch wenn wir Hoster sind und wir natürlich wollen, dass unsere Kunden Websites erstellen: Wir halten Google My Business für ein tolles Tool, um die Präsenz in Google zu erhöhen. Wichtig: Der Gedanke kann verlockend sein, My Business ergänzt die eigene Website, ersetzt sie aber nicht. Für die lokale Suche in Google ist My Business eine hervorragende Quelle, um Standortinformationen und zusätzliche Angaben als Suchergebnis anzuzeigen. Für einige Kunden reicht dies womöglich, um einfach die Öffnungszeiten oder die Telefonnummer zu recherchieren. Mit Chance werden dann diese suchenden User im Laden auftauchen.
Komplexere Erklärungen in Text und Bild kann man in My Business nicht abbilden. Mit emotionaler Vermittlung von Inhalten hat es Google ohnehin nicht so. My Business ist stark kategorisiert und verbreitet eher den Charme eines gepimpten Datenbankeintrags. Eigenes Look & Feel, das zur eigenen Brand (und jedes Unternehmen hat eine Brand, man kann nicht keine Brand haben!) bringt man auf der eigenen Website viel besser ‚rüber.
Herausforderung Onlineshop
Ein funktionaler Onlineshop ist für einen lokalen Einzelhändler ohne Franchiseanbindung oder Kettenzugehörigkeit sicher eine technische, organisatorische und administrative Herausforderung.
Auf der anderen Seite sind die Shopsysteme heute nicht mehr so sperrig und unkomfortabel in der Bedienung wie noch vor einigen Jahren. Dennoch: Ein Shop bedarf immenser Arbeitsleistung, Zeit und mit dem Sprung in den E-Commerce befindet man sich plötzlich in einem viel größeren Markt.
Es stellen sich weitere Aufgaben. Preislich geht es dann um Nachkommastellen, um Service, Lieferzeiten, Rücksendungen, rechtliche Fragen aufgrund der vielen branchenspezifischen Verordnungen und produktbezogenen Auszeichnungspflichten . Gut ist ein eigener Onlineshop für kleine Unternehmen, wenn man Produkte vertreibt, die so nicht überall verfügbar sind oder nur viel teurer.
Selbst wenn die Produkte nicht online verkauft werden können, lohnt es sich, Angebote online zu platzieren, einfach auch um die Kundenfrequenz im stationären Laden zu erhöhen.
Auch wenn alle von Jeff Bezos Megakonzern mit dem Anfangsbuchstaben „A“ sprechen, der vermeintlich Innenstädte veröden lässt und kleine Filialisten in die Pleite treibt: Genau dieser Megahändler ist durchaus schlagbar, weil er längst nicht mehr so serviceorientiert und kundenfreundlich ist wie in früheren Zeiten. In Sachen Dienstleistungsbereitschaft, Kundenbindung, Beratungsqualität und letztlich auch in Sachen Preis/Leistung ist er heute von stationären Händlern schlagbar. Preislich wird Amazon immer wieder von Budgetanbietern wie Wish herausgefordert, die Chinakonkurrenz von Alibaba wird auch immer stärker. Und Kundenservice, den ein stationärer lokaler Händler bieten kann, können die E-Commerce-Giganten nicht abbilden.
Die Strategie: Mehr Sichtbarkeit im Web, und in Social Media
Die Coronazeit haben einige Händler, Kleingewerbetreibende, Restaurantbesitzer und Kneipiers genutzt, um die Sichtbarkeit online zu erhöhen. Und sich Gedanken gemacht, wie das Geschäft trotz behördlicher Schließungsanordnungen weiterlaufen könnte. Sie sind resilienter gegen Krisen geworden.
Sie haben Social Media ausprobiert oder ausgebaut und Erfahrungen mit Content Marketing gesammelt. Und gesehen, dass es wirkt.
Doch die Herausforderungen sind noch nicht erledigt.
Sicher ist es empfehlenswert, Lehren aus der Krise zu ziehen. PriceWaterhouseCoopers (PwC) hat die Potentiale in einem „Crisis Survey„ näher erforscht.
Notfallplanung und Krisenmanagement sind Elemente der Lernkurve nach COVID. Heruntergebrochen auf lokale Einzelhändler, Eventveranstalter, Restaurantbetreiber und Freelancer kann das heißen:
- Kontakt zum Kunden halten, über Mail, Social Media, Websites (Sichtbarkeit demonstrieren, aktuelle Infos posten)
- Interessenten über viele Kanäle ansprechen und auf Empfang bleiben (Mail, Sccial Media, Messenger)
- weitere Absatzkanäle erschließen (z.B. Außerhaus-Verkauf, Bestellungen, Abholung…)
- aktiv bleiben und Content anbieten
Aktuell stehen die Zeichen auf Sommer und Lockerungen, doch am Horizont taucht die neue Bedrohung durch die Deltavariante auf. Kein Wunder, dass viele sich vor einer vierten Welle fürchten, die in Portugal und Spanien bereits Realität ist.
Daher empfiehlt es sich, weiter vorbereitet zu sein.
Eine Antwort auf „Dranbleiben – optimiere deine Onlinepräsenz, schaffe Sichtbarkeit“