WordPress verbannte das beliebte Astra-Theme aus dem Katalog

Als bisher einziges nichtnatives WordPress-Theme hat das Astra Theme mittlerweile über eine Million Downloads verzeichnet und wird von Usern mit fünf Sternen im Schnitt überaus positiv bewertet. Nun kamen Vorwürfe auf, Astra würde eigene Affiliate Code im Theme verbreiten, das nach den Regeln, die die WordPress-Organisation aufgestellt hat, nicht erlaubt sei, wenn man das Theme im Katalog von WordPress gelistet haben möchte.

https://themes.trac.wordpress.org/ticket/87407#comment:3

Die Folge war nun eine Verbannung aus dem Katalog bis Anfang September 2020, was viele als Strafmaßnahme ansehen.

Der Vorwurf selbst ist wohl nicht unberechtigt und hat auch schon eine mehrmonatige Geschichte. Bei WordPress gibt es ein „Theme-Team“, das sich um die Pflege des Themekatalogs kümmert und auch Entscheidungen über die Präsentation eines Themes im WordPress-Umfeld trifft. Dafür gibt es auch Guidelines, die Themeentwicklern bekannt sein. Demnach sind Affilaitelinks in Themes nicht erlaubt. Wenn sich Entwickler nicht an in den Guidelines beschriebenen Regelungen halten, kann das Theme-Team das Element entfernen.

Affiliate Links in Themes sind laut WordPress-Guidelines nicht erlaubt

Offenbar gibt es aber keine abgestuften Eingriffsoptionen, sondern nur die Entfernung. Grundsätzlich sind solche Sanktionsmöglichkeiten offenbar notwendig, da sich Entwickler oft nicht um freundliche Ermahnungen und Änderungsaufforderungen scheren würden, teilt ein Vertreter des Theme-Teams gegenüber Word Press Tavern mit.

In der Diskussion geben die Themeentwickler bei Brainstorm Force zu, Affiliatelinks mit Hilfe von Plugins von Drittherstellern herauszufiltern und mit eigenen Links zu ersetzen, ohne dabei „spammy“ zu sein oder das Userinterface zu ändern:

.. We however admit that we used filters available in third party plugins where we only pass our referral code. But at the same time, we do NOT add any affiliate links or whatsoever as per the requirement….

https://themes.trac.wordpress.org/ticket/87407#comment:4

Entwickler sagen „Sorry“

Der Bann würde dazu führen, dass Astra-Theme-User über einen Monat lang das Theme nicht mehr updaten könnten, sagen die Entwickler. Das Theme sei geändet worden und ersetzt nun keine Affiliatelinks mehr. Der Mitbegründer der Entwicklerfirma hat sich öffentlich entschuldigt.

Was das Theme offenbar gemacht hat, war, in der WordPress-Installation und im Content nach Affiliatelinks zu suchen, diese herauszufiltern und mit eigenen Affiliatecodes zu ersetzen. Dafür hat man offenbar weitere Plugins von Drittherstellern verwendet. Dadurch hat man die vom Anwender vielleicht absichtlich so gesetzten Links weggefiltert und die Codes ersetzt. Dieser Eingriff erscheint durchaus zweifelhaft.

Der Fall hat einige Wellen geschlagen, sicher weil dieses Theme vor allem im englischsprachigen Raum sehr oft verwendet wird. Auch rechtliche Fragen stellen sich dadurch.

https://www.searchenginejournal.com/wordpress-suspends-astra-theme-affiliate-codes/376863/#close

Beitrag bei Word Press Tavern

Astra ist wieder da

Mittlerweile scheint das Theme im Repository wieder zu erscheinen. Diese Änderung ist stillschweigend vorgenommen worden. Ein Statement von WordPress gibt es dazu noch nicht.

Screenshot Astra Theme https://wordpress.org/themes/astra/ vom 11.8.2020

Warum ein WordPress-Bann gefährlich ist

Eine Verbannung aus dem Katalog ist für Themehersteller durchaus eine ernste Bedrohung. Zwar kann das Theme weiter über eine Website oder aus Gitbhub geladen werden und funktioniert, doch das WordPress-Ökosystem basiert immer mehr auf dem Dashboard-Interface. Administratoren und User wurden in den vergangenen Jahren darauf getrimmt, Plugins, Themens und Updates sowie viele komfortable Funktionen über das Dashboard bereitgestellt zu bekommen. Die Sicherheit und der Komfort wird mit einer stärkeren Einflussnahme der WordPress-Organsiation „.bezahlt“.

Keine Sichtbarkeit, kein Geschäftsmodell

Entfernt also WordPress ein Element eines anderen Anbieters, fällt die Sichtbarkeit auf Null, das Theme oder Plugin wird nicht mehr gefunden und nicht mehr installiert. Viele Hersteller setzen auf Freemium-Angebote: Ein Teil der Funktionen des kostenlosen Plugins steht uneingeschränkt zur Verfügung, andere Funktionen können hinzugebucht werden. Das ist oft das Geschäftsmodell hinter diesen Erweiterungen.

Das Astra-Theme kostet als Pro-Version je nach Ausbaustufe zwischen 47 und 249 US-Dollar jährlich. Eine Einmalzahlung (bis 699 Dollar) ist alternativ dazu möglich.

Als begehrenswerte Features bringt Astra den Verzicht auf jQuery ein, so dass die Seiten schneller geladen werden können, es ist darüber hinaus auch auf Geschwindigkeit und Datensparsamkeit optimiert und bietet zahlreiche Layout- und Gestaltungsfunktionen zum Erstellen attraktiver Websites.

2 Antworten auf „WordPress verbannte das beliebte Astra-Theme aus dem Katalog“

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