Zu einer professionellen Onlinekommunikation gehört ein eigener Domainname. Mails, die von einem Freemail-Dienst kommen, werden weniger ernst genommen als Mail mit einem Domainamen, der den Unternehmensnamen widerspiegelt.
Für Websites gilt das entsprechend: Das kann der Grund sein, warum man extrem wenige URLs von Gratishostern auf den Suchergebnisseiten der Suchmaschinen nach dem Muster „http://meine-firma.gratis-hoster.cc“ findet.
Zum Ende des vorletzten Jahres, 2018, sah es so aus, als hätten die Domainregistrierungen unter der deutschen Top Level Domain .de ihren Höhepunkt erreicht gehabt. In der Monatsstatistik der Denic, der Vergabestelle für die offizielle deutsche Länderdomain, wiesen die Registrierzahlen ein Minuswachstum auf. Das hat sich 2019 auf 2020 wieder gedreht. Wir sehen eine Belebung im Domaingeschäft.
1️⃣6️⃣.3️⃣2️⃣4️⃣.8️⃣5️⃣5️⃣ de.Domains Ende 2019
Für den Dezember 2019 berichtet die Denic einen neuen historischen Höchststand an Domainregistrierungen unter der Top Level Domain .de: 16.324.855 waren es zum Jahresende.
- Mehr zu Domains im allgemeinen im ➡️ goneo Glossar.
- So funktioniert das weltweite Domain Name System (DNS) ➡️ goneo Glossar.
- So werden Domainnamen registriert ➡️ goneo Glossar
Woher kommt die Wiederbelebung?
Social Media
Mag sein, dass der Social-Media-Effekt abgeklungen ist. Die hohen Wachstumszahlen von Facebook sind Vergangenheit. Auch andere relevante soziale Netzwerke, in der Internetuser ihre Inhalte veröffentlichen, aber keinen eigenen Domainnamen brauchen, sind Instagram, Linkedin, neuerdings TikTok. Aber hier dürften die Bewegungen der Nutzerschaft eher von einem etablierten Social Network zu einem neuen Social Network geschehen, beispielsweise von Facebook zu Instagram oder von Instagram zu TikTok. Zu den Zeiten, in denen die ersten großen sozialen Netzwerke ihre Hypephasen erlebten, wanderten User vom offenen Web zu MySpace oder Facebook und konnten dort ihre Inhalte einstellen, ohne sich um Webtechnologien oder Kosten zu kümmern.
Datenhandel
Die Ernüchterung kann dann als klar wurde, dass die Geschäftsmodelle der sozialen Netzwerke aus der Vermarktung der Nutzerinhalte bestanden. Und der Daten, die die Nutzer kostenlos bereitstellen. Dies gilt für Facebook genauso wie für Youtube. Ähnlich wie Google hat auch Facebook einen Geburtsfehler des World Wide Web genutzt: Google erkannte, dass man Inhalte im Web nicht findet und bot eine gute Lösung, Facebook erkannte, dass die Nutzer sich verbinden wollen, wie in einer Community: Share Passions, find Friends. Doch Skandale wie Cambridge Analytica schlugen Wellen und führten zumindest ein wenig zu Verhaltensänderungen im Onlineleben. Mehr dazu: ➡️ https://www.goneo.de/blog/2017/06/28/daten-sind-das-neue-oel-und-wir-social-media-nutzer-liefern-troepfchen-fuer-troepfchen-voellig-umsonst/
Eigene Inhalte nicht mehr unter Kontrolle
Ein anderer Grund könnte sein, dass sich viele Inhaltelieferanten nach einigen negativen Erfahrungen neu orientiert haben, um ihre Inhalte entweder zu schützen oder unter Kontrolle zu behalten. Wir haben gesehen, dass die Sichtbarkeit der eigenen Videos abstürzen kann, wenn Youtube ein wenig am Empfehlungsmechanismus dreht. Und Facebook hat viele Seitenbesitzer dadurch geschockt, dass die Reichweite der Facebook-Pages kontinuierlich abgebaut wurde. Man konnte einfach nicht mehr sicher sein, dass der veröffentlichte Inhalt genug Facebook-Usern im Newsfeed angezeigt wird. So blieb nur die Möglichkeit, für die Reichweite der Posts zu bezahlen. Oder sich wieder mehr im offenen Web zu engagieren.
DSGVO rüttelte wach
Auch die Scharfschaltung der Datenschutzgrundverordnung hat offensichtlich einen Push in Richtung Engagement im offenen Web bewirkt. Facebook und Co. gerieten in Verdacht, nicht datenschutzkonform zu agieren und sich über deutsches oder europäisches Recht hinwegzusetzen. Viele Unternehmen haben ihre Strategien geändert oder angepasst.
Mehr dazu: ➡️ https://www.goneo.de/blog/2018/06/07/dsgvo-leben-im-web-nach-dem-25-mai-2018/
Smartphone-User können nicht beliebig viele Apps installieren
Und dann wäre da noch die App-Ökonomie: IOS und Android setzten sich als die beiden relevanten Plattformen durch. Allerdings erkannte man, dass die Zahl der Apps, die sich ein Smartphonebesitzer auf das Handy installiert, vernünftigerweise nicht beliebig groß sein kann. Wer also keine Chance hat, mit Millionenaufwand eine wirklich führende App zu produzieren und zu distribuieren, dem bleibt keine andere Möglichkeit als auf das offene Web und die Sichtbarkeit in Suchmaschinen zu setzen.
Der Wert der eigenen Domain wurde vielen wieder oder neu bewusst.
Es gab Zeiten, in denen das Domaingeschäft von Domaingrabbern und –spekulanten gekennzeichnet war. Massenhaft registrierte man attraktive Domainnamen, die meist Produktkategorien als Bestandteil hatten, in der spekulativen Hoffnung, diese später mit extrem hohen Margen und meistbietend versteigern zu können. In einigen Fälle gelang dies. Oft jedoch blieben die Händler auf ihren Domainportfolios sitzen. Eine registrierte Domain kostet in jedem Jahr Geld, da sie im Regelfall jährlich verlängert wird oder de-registriert wird. Bei einigen Tausend auf Halde registrierten Domainnamen gehen die Verlängerungsgebühren in die Region von Millionen Euro beziehunsgweise Dollar. Mehr dazu: ➡️ https://www.goneo.de/blog/2017/07/24/die-de-top-level-domain-ist-die-nummer-zwei-unter-allen-laenderdomains-tk-rechnen-wir-nicht-mit/
Neue Top Level Domains
Die Schwemme an neuen Top Level Domains hat das Domainer-Geschäft noch einmal angeheizt, doch viele neue Registries sehen sich hohen Kosten und geringen Registrierzahlen gegenüber. Einige reagierten mit Verkäufen der Sparte, andere drehten an der Preisschraube oder verteuerten die Konditionen so sehr, dass einige wichtige Registrare und Reseller ausstiegen und die betroffenen Domainnamen nicht mehr anboten.
Das Geschäft mit den neuen, teilweise lustigen und sehr auf den angloamerikanischen Markt zugeschnittenen Domainendungen blieb schwierig. Nur wenige Endungen konnten die Webseitenbesitzer überzeugen. Auch viele der neuen Top Level Domainnamen waren eher für Spekulanten attraktiv.
Zudem waren einige Endungen „verbrannt“, da die Vergaberichtlinien geradezu dazu einluden, dass man die Domainnamen für unsaubere bis kriminelle Zwecke einsetzt. Andere Domainendungen haben ihren guten Ruf gefestigt. Dies gilt für .com und insbesondere auch für .de. Bei .de signalisiert derjenige, der sie verwendet, sei es im Web oder als Bestandteil der Mailadresse, dass es sich wohl um deutsche Inhalte handelt und dass der Webseitenbetreiber beziehungsweise Mail-Absender identifizierbar ist und eine Anschrift in Deutschland hat.
Bewegung
Der Markt mit Domainnamen ist weiter in Bewegung. Für Deutschland kann man sicher davon ausgehen, dass die .de-Top-Level-Domain weiter ihre Bedeutung behalten wird. Der Versuch, eine .eu-Top-Level-Domain zu etablieren, ist nur halbwegs geglückt. Es gibt offensichtlich recht wenige Unternehmen, die aus den nationalen Grenzen heraus überall in Europa Präsenz zeigen wollen und Inhalte unter .eu produzieren, um sich als paneuropäischer Player zu präsentieren. In der Praxis bedeutet dies ja auch, die Inhalte multilingual zu zeigen.
Im Bereich der neuen Top Level Domains ist erst 2021 mit einer neuen Runde zu rechnen. Mehr dazu: ➡️ https://www.goneo.de/blog/2019/07/02/wann-kommen-noch-mehr-neue-top-level-domains/
Aktuell mühen sich viele Registries noch um wirtschaftlichen Erfolg. Es schälen sich einige Player heraus, die Services für kleinere Registries übernehmen oder diese gleich aufkaufen.
Umstritten war der Deal von PIR, der „Public Interest Registry“, die die sehr etablierte TLD .org betreibt. Die Endung signalisiert nach außen, dass die damit präsentierten Inhalte vielleicht von einer Non-Profit-Organisation zur Verfügung gestellt werden, von einem Verein, einem Verband, einer weniger stark insitutionalisierten Community. .org genießt – noch – das Vertrauen der Internetuser weltweit.
Sicher werden durch Wachstumsmärkte wie Indien, China, aber auch in Osteuropa neue Impulse für den Domainmarkt zu beobachten sein.
In Zusammenhang mit .org wurden Branchenbeobachter Ende 2019 alarmiert als für mehr als eine Milliarde US-Dollar ein Finanzinvestor die eigentlich gemeinnützige Registry PIR übernommen hat. Eigentümer ist bisher die Internet Society. Mehr dazu: ➡️ https://www.internetsociety.org/blog/2019/12/the-sale-of-pir-the-internet-society-board-perspective/
Der Deal wird als zumindest intransparent beschrieben und sorgt weiter für Aufregung. Wer der eigentliche Käufer ist, ist bis dato unbekannt, da den an die zuständige ICANN gerichteten Forderungen nach offenerer Berichterstattung nur mit geschwärzten Dokumenten entsprochen wird. The Register berichtete darüber.
Fazit
Für Websites, die auf den deutschen Markt ausgerichtet sind, empfiehlt sich sicher weiter die Verwendung von .de Domains. Eine Website sollte auch 2020 den Kern des digitalen Kommunikationsangebots einer Firma oder auch einer anderen Organisation darstellen. Inhalte nur in Youtube, Facebook, Instagram oder auch in Businessnetzwerken wie LinkedIn oder Xing zu zeigen, ist gefährlich. Die Social Media Plattformen sind Werbeträger, aller Erfahrung nach konvertieren die User dort schlechter, zumindest, wenn es um harte Sales geht. Einige Optins kann man dort sicher auch abfangen, doch aufgrund der rechtlichen Vorschriften erscheint es sinnvoll, Eingabeformulare unter eigener Domain auf einer eigenen Website zu beherbergen.
Zudem haben diese Dienste oft auch Grenzen. Im Bereich Webpublishing gehen die Entwicklungen immer weiter. Es gibt immer wieder neue Frameworks, neue Designtrends, denen man mit einer eigenen Website schneller und gezielter Rechnung tragen kann als mit in einem Baukasten.
Social Media sollte genutzt werden, um Posts zu platzieren. Kurze, interessante, vielleicht auch unterhaltsame kleinere Contentstücke, die zur eigentlichen Website führen und idealerweise die Marke aufladen.
Wenn man Microsites verwendet, um ein besonderes Produkt oder eine Dienstleistung, vielleicht auch ein wichtiges Angebot herauszustellen, könnte man auch an eine weitere Domain unter eine „sprechenden“ Domainendung denken. Eventuell genügt eine Weiterleitung.
Bei goneo kann man folgende Top Level Domains als zusätzliche Domains direkt registrieren:
.art, .at, .bio, .biz, .blog, .cc, .ch, .click, .cloud, .club, .com, .consulting, .digital, .email, .eu, .events, .fitness, .fun, .gmbh, .guru, .info, .life, .link, .live, .marketing, .me, .media, .mobi, .name, .net, .online, .org, .photo, .rocks, .ruhr, .sc, .science, .shop, .site, .team, .tech, .tips, .top, .training, .tv, .vc, .website, .xyz.
➡️ Die aktuelle Preisliste für Domains bei goneo.