Die Releases beim Open-Source-Content Management System WordPress folgen weiter in kurzen Abständen. Bereits für den 21.Februar 2019 ist eine neue Version unter WordPress 5 geplant. Der Versionszeiger springt von 5.0 auf 5.1. In der Vergangenheit brachten Sprünge in der ersten Stelle nach dem Punkt größere Veränderungen mit sich.
Es lohnt sich also, auch diesmal genauer hinzusehen, um zu wissen, was auf WordPress-Webseitenbetreiber zukommt.
Das können wir von WordPress 5.1 erwarten.
Geplanter Release: 21.Februar 2019
Kleine neue Funktion: Wie lange dauert es?
Eine nette neue Funktion soll human_readable_duration für Mediaelemente sein, um Metaangaben zu ergänzen. Zurückgegeben wird eine lesbare Angabe, die eine Zeitdauer angibt. Mehr auf make.wordpress.com/Core.
WordPress meckert, wenn du eine alte PHP-Version verwendest
Außerdem sollen ab Release 5.1 Nutzer alter PHP-Versionen darüber informiert werden, dass es sinnvoller wäre, eine neue Version einzusetzen. Zunächst wird entsprechend der gegenwärtigen Darstellung im WordPress-Dashboard-Bereich eine Warnung gezeigt, wenn die Software eine PHP-Version kleiner als PHP 5.6 feststellt. Wenn du dein WordPress auf goneo hostest, dürfte diese Warnung nie erscheinen, da goneo keine Versionen unter 5.6 anbietet (Standard ist 7.1).
In Zukunft möchte WordPress eine Mindestversion etablieren. WordPress hat sich bis dato, was die PHP-Versionsverträglichkeit nach unten angeht, sehr tolerant gezeigt. Schließlich muss man auf viele Hoster weltweit, Plugin-Entwickler und Theme-Produzenten Rücksicht nehmen. Allerdings ist zu erwarten, dass bald eine Mindestversion unter dem Entwicklungszweig 7 gefordert wird, da PHP 5.6 von den Entwicklern, die PHP herausgeben, nicht mehr weiterentwickelt wird. Das „End-of-life“-Datum war 31.Dezember 2018.
Update und die Seite bleibt weiß:
Kampf gegen den gefürchteten White Screen of Death
Mit diesen Funktionen will WordPress auch die bekannte und gefürchtete White-Screen-of-Death-Problematik (WSoD) angehen, die viele User aus leidvoller Erfahrung kennen. Der White Screen of Death (deutsch: Weißer Todessbildschirm) erscheint oft, wenn man als Betreiber die PHP-Version serverseitig anhebt, aber nicht alle Komponenten der WordPress-Installation schon kompatibel mit dieser neuen Version sind. Beim Seitenaufruf im Browser passiert nichts, außer dass eine komplett weiße Seite angezeigt wird. Unter Umständen schickt der Server einen entsprechende Hinweis zurück, etwa eine „Fehler 500“-Nachricht.
Künftig soll dieser Fehler vorher abgefangen werden und der Seitenbetreiber soll einen Hinweis auf das problemauslösende Plugin erhalten. Bisher musste man als Admin alle Plugins deaktivieren, meist durch Umbenennen des Pluginverzeichnisses auf dem Server, WordPress neu aurufen, so dass die Software zunächst alle Plugins deaktiviert und dann nacheinander die Plugins wieder aktivieren, bis man wieder auf den Fehler stößt, um so die fehlerhafte Komponente zu finden.
Nun wird WordPress diese Plugins selbst deaktivieren und einen Login in das WordPress-Backend ermöglichen, ohne dass per SFTP oder SCP die Verzeichnisnamen manipuliert werden müssten. Allerdings wird im Falle eines Fehlers nur der Aufruf des Dashboards beziehungsweise des Backends möglich sein, damit der Admin das Problem korrigieren kann. Das Frontend wird eine Fehlermeldung ausgeben und Usern mitteilen, dass die WordPress-Seite auf ein technisches Problem gestoßen ist.
Grund für dieses Verhalten ist, dass es nach Entwicklerangaben nicht möglich ist, festzustellen, welche Funktion im Code nicht mehr arbeitet. Es wäre entsprechend gefährlich, ein nicht funktionierendes Plugin im Frontend einfach zu ignorieren. Der Hinweis, dass die Seite nicht aufgerufen werden kann, erfolgt mit einem Aufruf von wp_die(). Die Ausgabe kann in php-error.php geändert werden.
Damit dürfte es ein wenig leichter fallen, Updates anzustoßen. Bisher schwingt ja immer eine gewisse Furcht mit, einen White Screen of Death zu erleben. Mit den neuen PHP Site Health Mechanisms, wie die Funktionen WordPress-intern heißen, sind die Probleme sicher schneller zu identifizieren und zu lösen.
WordPress verweigert künftig die Installation PHP-versionsinkompatibler Plugins
In Zusammenhang damit werden nun auch Plugin-Fehler abgefangen, die durch Unverträglichkeiten mit der PHP-Version entstehen. Bereits beim Versuch, ein Plugin zu installieren, das nicht mit der eingestellten PHP-Version kompatibel ist, erscheint ein entsprechender Hinweis und der „Installieren“-Button wird deaktiviert sein. Bisher wurde nur die Kompatibilität eines zu installierenden Plugins mit der WordPress-Version geprüft.
Abgesehen von diesen zwei mehr oder weniger auffälligen Neuerungen scheint das WordPress 5.1 – Release darauf ausgelegt zu sein, viele Bugs zu beseitigen und das System zu stabilisieren. Über 200 Tickets im Bugtracker Trac wurden abgearbeitet. Für den Gutenberg-Editor dürften keine wesentlichen Neuerungen anstehen. Es gibt zwar eine Reihe von Zielen, die aber wohl erst in künftigen Releases in Erscheinung treten.
Eine Betaversion für 5.1 steht zum Download bereit und Tester können diese seit 11.Januar ausprobieren. Um den Umgang damit etwas komfortabler zu gestalten, kann man das Beta Tester Plugin benutzen.
Neue Rollen, neue Köpfe
Auch organisatorisch gibt es bei WordPress Änderungen: In einem Blogbeitrag hat Matt Mullenweg zwei neue Personalien verkündet: Josepha Haden wird die Position Executive Director einnehmen und die contributor teams leiten, die die WordPress-Software entwickeln und pflegen. Laut Linkin-Profil ist Jospha Haden seit vier Jahren beim kommerziellen Arm von WordPress, Automattic, der Firma von Matt Mullenweg, beschäftigt. Sie hat sich durch ihre Präsenz bei größeren WordCamps, wie dem in Nashville 2017, einen Namen gemacht.
Diese Rolle, die momentan augenscheinlich durch Matt Mullenweg selbst ausgefüllt wird, dürfte viel Fingerspitzengefühl erfordern. Entwickler, die sich in Open-Source-Projekten engagieren, arbeiten oft auf rein freiwilliger Basis mit, wobei dennoch verbindliche Abreden unvermeidlich sind, also ein gewisses Committment nötig ist. Auf der anderen Seite hat WordPress künftig mehr Entwickler, die von externen Unternehmen wie Google bezahlt werden und in die Struktur integriert werden müssen. Weitere Herausforderung: Die Verknüpfung von Automattic und WordPress.org wird in der Community nicht nur positiv gesehen. Dies zeigte sich bei der Diskussion um Gutenberg deutlich.
Joost de Valk bekommt den Titel Marketing & Communications Lead, leitet in dieser Funktion das Marketingteam und verantwortet die Verbesserung von WordPress.org sowie zugehörige Sites. De Valk ist bekannt als CEO und Gründer von Yoast, einem WordPress-SEO-Plugin.
In dieser Unit werden auch die WordCamps organisiert.
Beide Positionen wurden bei WordPress wohl neu geschaffen.