Mitte Juni tagte die europäische WordPress-Welt in Belgard bei WordCamp Europe 2018. Mit über 30 Prozent Marktdurchdringung ist die Aufmerksamkeit auf das ehemals blogorientierte Contentmanagement System sehr groß.
Vor allem die Einführung eines neuen Editors mit dem Name Gutenberg weckt Interesse. Lange gab es aus der WordPress-Welt keine Neuigkeiten, was einen Termin zur Einführung von Gutenberg als integraler Bestandteil von WordPress angeht. Nun verdichten sich die Hinweise auf eine WordPress 5.0 Einführung. Allerdings sind noch umfangreiche Betatest- und Bugfixrunden zu drehen.
Inzwischen hat WordPress die „Schallmauer“ von 30 Prozent Nutzung überschritten. Das heißt: 31 Prozent aller Websites laufen nach einer Erhebung von w3techs mit WordPress, was einen Marktanteil von um die 59 Prozent bedeuten würde (viele Sites haben kein identifizierbares CMS).
Aus der Webseite einer Veranstaltung in Belgrad gibt es eine mehr oder weniger klare Roadmap für den Rollout von Gutenberg, den neuen Editor. Während des WordCamps Europe hat Matt Mullenweg einen Fahrplan vorgelegt, berichtet WordPress-Entwickler Thomas Weichselbaumer in seinem Blog.
Die Roadmap wurde offenbar im Rahmen von Mullenwegs Keynote gezeigt. Sie umfasst die Einführungsplanungen in den nächsten Monaten.
Erster Schritt ist, dass Gutenberg nun mit den Features ausgerollt wird, die vorhanden sind. Es sollen zunächst keine neuen Features hinzukommen, sondern in einer bereits geplanten Phase 2 eingeführt werden.
Offenbar sollen die User des Automattic-Dienstes von WordPress dazu eingeladen werden, auf Gutenberg als Editor umzuschalten. Im Juli erscheint, so die Planung eine WordPress-Version unter dem Zweig 4.9, mit einer „strong invitation“, Gutenberg zu verwenden oder den klassischen TinyMCE als Plugin zu integrieren. Zudem sollen sich die Automattic-User wieder ausopten können, das heißt, von Gutenberg auf den klassischen Editor zurückwechseln können. In diesen Fällen möchte WordPress gerne wissen, warum.
„Heavy triage“ und „bug gardening“ sollen sich, so Mullenweg, anschließen. Mit diesen Bugfixing-Maßnahmen sollen die Rückwechsleranzahlen gegen Null gebracht werden. Zeitgleich will WordPress untersuchen, wie Gutenberg nun in die Site-Anpassung integriert werden kann, die aktuell vom Customizer bewerkstelligt wird.
Im August 2018 sollen alle kritischen Probleme beseitigt sein. Auf den Slides von Mullenweg war zu lesen, dass auch Calypso dann für User selbstinstallierter WordPress-Anwendungen angeboten wird. Calypso ist die Backend-Oberfläche wie sie im Automattic-Dienst seit längerer Zeit Verwendung findet.
Ab dem Moment nach dem 100.000 Websites über 250.000 Posts mit Gutenberg generiert haben, soll Gutenberg Teil des Kerns von WordPress werden. Dies markiert den Beginn des Releases unter der neuen Hauptversionsnummer 5.0. Noch im August wird eine 5.0-Betaversion erwartet. Eine mobile Version ist für Ende 2018 in Aussicht gestellt.
Im Plenum der Veranstaltung gab es wohl einige Nachfragen zu einem konkreten Veröffentlichungstermin. Mullenweg ließ sich nicht festlegen, heißt es. Zur Begründung sagte er sinngemäß, Bugfixing sei eine „nichtdeterministische“ Angelegenheit.
Beobachter gehen davon aus, das man im viertel Quartal des Jahres 2018 mit einer stabilen WordPress 5.0-Version rechnen kann.
Im nächsten Jahr soll das europäische WordCamp übrigens in Berlin stattfinden (Interview auf presswerk). Auch der Termin steht schon fest: 20. bis 22.Juni 2019.