Social Media ist stark mit Content Marketing verknüpft, denn ein wesentlicher Faktor für den Erfolg von Content Marketing ist die Platzierung der Inhalte.
Es ist wichtig, die richtigen Kanäle und die richtige Ansprechhaltung zu finden. Jeder Kanal, sei es Youtube, der eigene Blog, Instagram, Snapchat etc., muss entsprechend optimiert werden. Für Youtube brauchst du Video, für Instagram Clips oder qualitativ hochwertige Fotos. Denn die Rezipienten sollen angeregt werden, die Information zu teilen und somit weiterzugeben. Nur so besteht die Chance auf nennenswerte virale Effekte.
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In der aktuellen Episode reden wir über diverse Erfolgsfaktoren im Umgang mit Social Media und machen auch einen kleinen Ausflug in die Theorie hinter den Wirkmechanismen sozialer Netzwerke.
Selbst wenn man sich Facebook also Social Network mal wegdenkt, wird das nicht das Ende von Social Media sein. Social Networks gab es vor Facebook und ich behaupte mal, es wird sie auch nach Facebook geben.
Einfach, weil dieses Prinzip, sich Leute miteinander vernetzen zu lassen, offenbar ein menschliches Grundbedürfnis anspricht.
Der Mensch ist ein genuin soziales Wesen, das nur in der Gemeinschaft funktionieren und überleben kann.
Das steckt uns in der DNA, in den Genen. Vieles, was wir so an psychologischen Funktionen mitbringen, ist auf das Funktionieren im sozialen Umfeld ausgerichtet. Bis hin zum Überlebensinstinkt. Deswegen gibt es ja auch so wirklich faszinierende Effekte, die die Sozialpsychologie gefunden hat, und auch die Soziologie beschäftigt sich ja damit.
Die Anwesenheit anderer Menschen beeinflusst unser Verhalten, unser Fühlen, unser Denken
In entsprechenden Experimenten sagen Leute, ja, der Strich C ist der kürzeste, obwohl das gar nicht stimmt. Man sagt es, weil es alle anderen sagen. Man folgt der Mehrheitsmeinung. Stichwort Konformitätsexperiment von Solomon Asch.
Oder betrachten wir das Stanford-Gefängnis-Experiment von Philip Zimbardo, in dem die Wärter brutal und extrem geworden sind. Da ging es im Rollen, um Rollenverhalten. Ein klarer Beleg für sozialen Einfluss.
Oder Stanley Milgrim mit seinem Gehormsakeitsexperiment: Er hat gezeigt, wie leicht Menschen Autoritäten folgen, wenn es befohllen wird, auch tödliche Stromschläge auslösen. Sie handeln gegen das eigene Gewissen. Da reicht es schon, wenn man einfach sagt: Der hat die Autorität. Mach, was er sagt! Und viele tun es.
Zu der Gruppe entsprechender sozialpsychologischer Effekte gehört auch der Hawthorne Effekt. Menschen verhalten sich anders, weil sie wissen, sie werden untersucht, oder beobachtet.
Es gibt da Tonnen an Erkenntnisse. Kognitiv weiss man das alles, aber dennoch funktioniert so etwas wie Vorurteil Stigmatisierung, Autoritätsgläubigkeit, Gruppendenken. Wer kann sich da schon entziehen. ich will damit sagen, diese Phänomene sind sehr sehr mächtig. Und deswegen denke ich, dass Social Networks so mächtig und bedeutsam werden können.
Social Media gab es vor Facebook und wird auch nach Facebook existieren
Grund uns damit zu beschäftigen. Wir müssen nicht unethisch handeln und Leute manipulieren, aber wir sollten wissen, wie die Dinge funktionieren.
Diese Zusammenstellung habe ich gefunden im Blog der Wirtschaftswoche..
„11 Tipps, um das Engagement auf den eigenen Social-Media-Kanälen anzukurbeln“ ist die Headline. Michael Kroker hat das geschrieben. Da ist auch eine Infografik drin. Die wiederum stammt von Branex.
http://blog.wiwo.de/look-at-it/2018/03/22/11-tipps-um-das-engagement-auf-den-eigenen-social-media-kanaelen-anzukurbeln/
https://www.branex.ca/blog/11-social-media-engagement-boosting-tactics-actually-work-infographic/
Be Helpful, Tell Stories, Be Human – das ist so die große Empfehlung, die man über alles schreiben könnte. Zumindest dann, wenn man versucht, mit Social Media und Content für sein Business etwas zu tun.
Man kann von folgenden Voraussetzungen ausgehen:
Menschen lieben es, etwas zu teilen. Wenn es unterhaltsam ist, oder interessant oder wenn es gerade einen aktuellen Beitrag zu Gesprächsstoff bietet, der eh gerade trendy ist. Auch beliebt: Hilfestellungsartikel, Problemlösungen etc.
Man muss sehen, was die eigenen Zielgruppe brauchen könnte. Dazu muss man die eigene Zielgruppe kennen. Das haben wir hier ja auch bereits diskutiert, auch vergangene Woche.
Und je besser das passt und je wertvoller dieser Informationsinput durch deinen Content ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Nutzer dieses Stück Content durch Sharing weiterverteilen.
Bitte nicht nur teilen und auf Teilungsbereitschaft hoffen. Du darfst auch Fragen und Kommentare beantworten. Sei im Dialogmodus. Social Media ist keine Sender-Empfänger-Einbahnstraße.
Was sollte man posten?
Wenn es um die Fragen geht, wer ist meine Zielgruppe überhaupt, was denken die Individuen in dieser Gruppe, welche Probleme haben sie oder welche Ziele, hilft es sicher auch zu überlegen, was man denn liefern müsste, um die Leute zum Folgen oder Sharen zu bringen:
- Es muss ihr Interesse treffen.
- Die Produkte dieser Marke müssen an sich gut sein.
- Die Marke muss zu ihrer Selbstdarstellung passen (etwas ketzerisch gesagt).
- Sie müssen grundsätzlich bereit sein, diese Marke auch weiterzuempfehlen.
- Die Marke muss sozial verantwortlich erscheinen.
- Die Message muss auf das soziale Netzwerk, mit dem die Message verbreitet werden soll, angepasst werden. Das heisst z.B.: Für Instagram muss man an Bilder oder Videos denken, auf Twitter verwenden wir klare kurze Statements in Text, eventuell unterstützt mit einer Grafik etc.
Auf Facebook sind viele Contentformen möglich, von Text bis Live-Video. Aber die Sichtbarkeit und damit die Reichweite könnte eine Hürde sein. Möglicherweise musst du so 50 Euro in die Hand nehmen, um einen Beitrag zu boosten.
Überall treffen wir heute auf Algos, die festlegen, wer was wie sieht. Diese Algos reagieren oft auf Interaktion. Man nutzt also bestimmte Signale des Userverhaltens, um diese Wertigkeit für den individuellen User abzuschätzen. Daran sollte man bei der Contenterstellung denken. Die Leute müssen dazu angeregt werden, zu reagieren (zu liken, besser noch zu sharen). Allzu offensichtlich darf man dies aber nicht präsentieren. Die Kunst ist, das auszubalancieren. Schon in der Story muss ein Impuls, das weiterzuverbreiten angelegt sein: Unterhaltung, Nutzwert, Problemlösung, Trendbeitrag, Überraschung – das sind einige Kriterien, die das Weiterverteilen wahrscheinlicher werden lassen.
Wenn möglich: Arbeite mit Influencern – oder sei selber einer. Dazu hatten wir hier eine Episode, in der wir der Frage nachgegangen sind, wie funktionieren Influencer? Oft sind es Influencer, die kraft ihrer Reichweite und ihres Images die Kampagne zum Erfolg führen. Wir haben das ja auch in der Viralmarketingepisode gesehen. Wenn Prominente einen Beitrag sharen oder kommentieren, ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass die Kampagne zu viralen Hit wird.
Ein ganz wichtiger Punkt ist: Gib ihnen was zu tun. Das heißt: Platziere eine Handlungsaufforderung. Einen Call to action. Das muss kein offensichtlicher bait sein wie „klicke hier“ oder „kaufe doch bitte“, aber teile deinen Usern mit, was du von ihnen willst. Die Leute sind dankbar dafür, dass ihnen jemand sagt, was sie als nächstes tun sollten. Die User sind nach dem Konsum eines Beitrags im Konsummodus und wollen weiter konsumieren, sind also offen für Anregungen von außen. Deswegen kleben Leute an Social media fest, prokrastinieren, schauen einen Clip nach dem anderen auf YouTube oder Netflix.
Sehr sehr hohe Conversionraten haben deswegen auch logout pages. Die User wollen weiter entertaint werden, wollen mehr Serotinin zwischen den Synapsen.
Was man auch dazu wissen sollte: 90 Prozent derer, die die Headline eines Contentbeitrags lesen, schauen auch auf den Call to action. Das kann ein button sein oder ein anderes Element, das als CTA identifiziert wird. Also nutze diesen Effekt.
Context matters, Time matters
Es ist wichtig, den richtigen Postingzeitpunkt zu finden. Da gibt es keine generelle Regel. Musst du austesten. Das kommt auf die Zielgruppe an, auf den Kanal, auf die Darbietung
Noch ein Ratschlag dieser kanadischen Agentur: Nutze Video. Die Menschen schauen sich lieber bewegte Bilder an als dass sie Texte lesen.
„Die Leute abholen, wo sie sind“
Du musst dorthin, wo deine Zielgruppen sind: In den entsprechenden Gruppen oder auf den entsprechenden Kanälen. Wenn du was für junge Menschen machst, schau dir Snapchat an, auch wenn du das erstmal nicht so intuitiv findest, sei auch am Anfang dabei, wenn ein Hype sich andeutet.
Feedback, Bewertungen und Kunden aus der Hölle
Noch ein letzter Tipp: Bitte deine Leute um Feedback. So um die 80 bis 90 Prozent derjenigen, die eine Dienstleistung suchen, schauen sich die Bewertungen anderer an. Diese sind also sehr, sehr wichtig.
Nicht jeder bewertet, du musst es ihnen schon sehr, sehr einfach machen, aber hilfreich sind gute Bewertungen auf jeden Fall. Umgekehrt ist es heute auch so: Ein paar Tweets können ein Unternehmen killen, zumindest den Aktienkurs senken. Das war früher nicht so leicht. Da musste sich ein verärgerter Konsument schon durch die Medienlandschaft durchtelefonieren, bis er mal einen Redakteur gefunden hat, der Blut geleckt hat. Heute postet er eine schlechte Bewertung und du hast 20 bis 30 Prozent an Kunden weniger.
Leider muss man auch mit Rachebewertungen und dergleichen rechnen. Manchmal kann man nichts tun. Jeder hat Kunden, die ganz klar aus der Hölle kommen, aber lege dich nicht mit Kunden an. Versuche, positive Bewertungen zu triggern.