In der letzten Episode drehte sich vieles um das Phänomen der anekdotischen Evidenz. Das kann ein Trick sein, Leuten glaubhaft zu machen, dass das, was man gerade erzählt, die Wahrheit ist.
Das muss auch nicht per se schlecht und falsch sein. Oft muss eben eine Entscheidung her, doch wenn die Entscheidung Tragweite hat, sollte man sie doch absichern, etwa durch mehr Information oder systematische, wertfreie und unvoreingenommene Recherche.
Es ist bereits angeklungen: Auch Influencer arbeiten oft mit der Geschichten, die sie erzählen – in Wort, in Bild, im Video. Wir hören ihnen zu, wir folgen ihren Worten, wir finden sie toll. Warum eigentlich?
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Es gibt schon einige Studien dazu, um die Psychologie hinter dem Phänomen der Influencer aufzudecken. Viele jedoch gehen dabei eher auf den Wirkungszusammenhang ein:
http://www.horizont.net/marketing/nachrichten/Studie-Diese-Psychologie-steckt-hinter-dem-Influencer-Marketing-163484
Oft greift dies zu kurz: Man stellt gelegentlich fest, dass der Zusammenhang Influencer-Konsument eher in jüngeren Altersgruppen funktioniert und ältere Zielgruppen tendenziell mit Influencern nichts anfangen können. Eventuell sind die beeinflussenden Medien und Personen nur woanders zu suchen als auf Youtube.
Influencer erzählen etwas, das uns interessiert. Sie erzählen es auch so, dass es leicht konsumierbar ist, wir freuen uns, wenn wir das aufnehmen und verstehen.
Meist waren die Influencer dort, wo wir selbst noch nicht waren: Sie sind also in einem Fünfsterne-Hotel gewesen, fliegen mit diversen Airlines First Class, hatten Erfolg beim Abnehmen mit ihrer „Bodytransformation“, oder sind sehr, sehr reich geworden, weil sie eine Firma erfolgreich aufgezogen haben und ihre Erfahrungen weitergeben.
Möglicherweise bewegen sich diese Influencer in Livestyle-Umfeldern, die wir uns durchaus auch für uns uns vorstellen können – oder wir stehen vor gleicher Herausforderung und erhoffen uns Input.
Wir bekommen von den Influencern „Proto-Informationen“, Erfahrungswissen, das noch nicht zu „Lehrbuchwissen“ geworden ist, noch nicht systematisiert und womöglich nicht abgesichert ist.
Solange man bereit ist, eine gewisse kritische Distanz zu wahren, gibt es eigentlich kein Problem. Wenn die kritische Distanz verloren geht, dann wird das Thema zur Religion und das resultierende Handeln wird zum Cargo Cult.
Fakt ist, man kann selbst nicht alles lesen, aufarbeiten, erforschen, ausprobieren. Hier können Influencer können durchaus Impulse in die richtige Richtung liefern.
Wen man sich als Influencer aussucht oder wer für einen selbst zum Influencer wird, ist höchst individuell, da hier neben des Wissenstransfers auf der sachlichen Ebene auch emotionale Komponenten eine Rolle spielen.
Wen habe ich in meiner Filterblase als Influencer? Welches sind die Netzwerke, die ich nutze, über das sich Informationen vermitteln?
Das sind in meinem Fall klassischerweise Twitter (etwas weniger) und Facebook (trotz der angeblichen Krise). Bei vielen anderen dürfte nun in der Abfolge der Wichtigkeit Youtube stehen. In meinem Fall würde ich Linkedin angeben, dann Youtube, dann vielleicht Xing. Danach wird es auch schon „longtailig“.
Ich nutze eine Reihe Blogs und Onlinemagazine, in die ich regelmäßig reinschaue. Das wären heise.de, t3n.de, MIT Technology review, recode, Venture Daily (ein recht neuer Newsaggregator von Berlin Valley), Ars Technica, golem.de, gulli.com.
Einige Influencer-Namen, die in meiner Filterblase eine Rolle spielen:
Für das große Ganze sind mir die Meinung von Sascha Lobo und Miriam Meckel wichtig. Letztere ist Herausgeberin des Wirtschaftsmagzins „Wirtschaftswoche“.
Gary Vaynerchuk folge ich, speziell wegen der Art des Ausdrucks und seiner Anbindung an die Zielgruppe, ähnlich wie Casey Neistat, der thematisch allerdings viel breiter aufgestellt ist.
Im Bereich Online Wirtschaft finde ich Beiträge von Marissa Meyer (Google, Yahoo) und Sheryl Sandberg (Facebook) interessant – beide eher in Interviews in Zeitschriften und Magazinen präsent, weniger als Publizistinnen.
Für den beruflichen Alltag (SEO, Online Markteting) gelten mir Karl Kratz, dazu eine Reihe mehr. Björn Tantau und Marco Janck, Online Marketing Rockstars, wo es auch einen Podcast gibt, neuerdings auch mit Q&A-Teilen.
Für Content sind mir vor einiger Zeit Dr. Kerstin Hoffmann und Klaus Eck, bekannt als der „pr blogger“ untergekommen.
Wenn es um Vertrieb geht: Martin „Nicht-gekauft-hat-er-schon“ Limbeck (Verkauf ist ein komplexer Prozess, den man aktiv angehen sollte).
Zu einigen Must-haves gehören: Robert Scoble (zur Zeit sehr in Augmented und Virtual Reality unterwegs), Dr. Michio Kaku (Physiker und omnipräsent in furutistischen Dokumentationen und TV-Interviews), Jack Ma (Alibaba), Sebastian Thrun (Udacity, gerade gab es ein Podcast-Interview in der t3n-„Filterblase“)
Dies sind – für mich – Leute, die Impulse geben, die Themen aufgreifen, die mich interessieren, mit denen ich persönlich zu tun habe.
Um dieses Thema dreht sich Episode 27 im goneo-Webhosting-Podcast.
Fazit
Diskutier gerne mit, weil wir ja auch deine Meinung und deine Influencer kennen wollen:
- Wir haben dafür eine Facebook Gruppe. Du bist dazu herzlich eingeladen.
- Natürlich kannst auch direkt hier einen Kommentar verfassen