Es ist noch nicht lange her als wir über ein neues Release von Open Office geschrieben haben.
Neue Features, Möglichkeiten oder irgendetwas Überraschendes suchte man vergeblich. So wie das Projekt wohl gehandhabt wird, wird man auch demnächst nicht viele neue Funktionen oder überhaupt nur Veränderungen erwartet können.
Dennoch verzeichnet das Projekt viele Downloads. Warum?
Als Grund für die niedrige Innovationsrate bei OpenOffice liest man oft, dass sich nicht mehr viele freiwillige Entwickler um die Programmierung kümmern oder eine exzellente Qualitätskontrolle sicherstellen. Hintergrund: Viele Entwickler wechselten seinerzeit zu der Abspaltung Libre Office.
OpenOffice wird unter dem Dach der Apache Foundation gepflegt. Allerdings hat die Organisation, die als Stiftung organisiert ist, sehr viele Projekte in Betreuung. Sehr große und viele sehr kleine, die sich jeweils an sehr unterschiedlichen Punkten ihres Lebenszyklus befinden.
Der Mangel an freiwilligen Mitarbeitern, die dafür entwickeln, hat Stimmen laut werden lassen, die die Frage stellen, ob man das OpenOffice-Projekt nicht langsam sterben lassen sollte (auf lwn.net, engl.). Wie der Artikel sich liest, gebe es zwar Leute, die bereit wären, mitzuarbeiten, man schaffe es aber nicht, diese in das Projekt einzugliedern.
Auch pro-linux.de greift das Thema OpenOffice und dessen Zukunft auf. In diesem Beitrag wird Jim Jagielski zitiert, Mitglied in der Project-Management-Steuerungsgruppe für Apache OpenOffice.
Demnach werde die Situation in der Öffentlichkeit schlechter dargestellt als sie ist, so Jagielski.
„AOO is not, and isn’t designed to be, the ’super coolest open source office suite with all the latest bells and whistles.“
Research zeige, dass der durchschnittliche Nutzer gerne eine eher einfache, funktionale und einfach zu bedienende Office-Suite hätte. Nicht nur die Bedürfnisse der Power-User sollte in die Entscheidungen für die Entwicklung eines Open-Source-Projekts wie OpenOffice einfließen.
„Sometimes we all forget how empowering open source is to the entire world.“
Fazit
Wahrscheinlich kann man unter dem Eindruck dieser Zitate auch in Zukunft keine fancy Features von Apache OpenOffice erwarten.
Es ist ja auch durchaus ein Wert an sich, wenn man kompatibel zu alten Betriebssystemversionen bleiben will. Einige Downloadzahlen sprechen immerhin für das Vorhandensein einer Nutzerschaft, die genau so ein Office-Suite mit dieser Charakteristik will: Keine Veränderungen, um cool zu sein, zuverlässig, funktional.
Das heißt aber auch, dass man so für künftige Nutzer nicht die Attraktivität erlangt, die andere Office-Suites bieten. Und womöglich sind neue Features nicht einfach nur cool, sondern verhelfen dem Nutzer auch zu mehr Möglichkeiten, mehr Effizienz und besseren Dokumenten.