Bei etwa einem Prozent aller deutschen User des Firefox-Browsers sind testweise die Features freigeschaltet, wenn man das Installationspaket neu herunterlädt. Diese Suchvorschläge sind mit dem Addon Cliqz realisiert.
Damit erhält der User des Browsers während er Begriffe in die Adresszeile des Browsers eintippt, Vorschläge für Websites, die zu diesem Begriff passen.
Von Google Chrome kennt man die Sucheingabenergänzung: Während man einen Suchbegriff eintippt, bietet Google verschiedene Schreibweisen und Varianten beziehungsweise Ergänzungen des Suchbegriffs an.
Dem User soll sol eine genauere Eingrenzung ermöglicht und Tipparbeit erspart werden.
Eine ähnliche Funktion, die aber darüber hinausgeht, zeigt Firefox mit aktivierter Funktion, die über das Add-On Cliqz bereit gestellt wird.
Das Verhalten kann man sich in etwa wie bei der automatischen Sucheingabe-Ergänzung bei Google Chrome. Der angzeigte Vorschlagsinhalt wird dynamisch mit der Eingabe jedes Buchstabens ergänzt und verändert.
Dabei greifen die Cliqz-Algorithmen auch auf den Browserverlauf zurück. Zunächst werden Seiten angezeigt, die man vorher schon einmal besucht hat und die zu diesem Begriff, den man gerade eintippt, passen.
Optisch abgesetzt davon folgen eine Reihe von Vorschlägen aus einer Websuche.
Dabei wird auch der ermittelte Standort des Users verwendet.
Mozilla begründet die Integration solcher Fetaures damit, dass man damit dem Zentralisierungsproblem entgegen treten möchte (Blogbeitrag auf Mozilla dazu hier). Kontext sollte das entscheidende Kriterium für Vorschläge und Suchkomfort werden.
Wie die Vorschläge zusammengesetzt werden, ist auf den ersten Blick nicht sofort nachvollziehbar.
Dies ist die Leistung und sicher auch das Geheimnis der Münchner Firma Cliqz, die von Mozilla übernommen worden ist und deren Technologie hier zum Einsatz kommt. Wobei: Laut eines Blogbeitrags bei Mozilla liegt der Code von Cliqz offen:
Der Code von Cliqz ist öffentlich zugänglich und eine Beschreibung der verwendeten Verfahren kann hier eingesehen werden.
User, in deren Browserversion die Vorschläge nicht von Haus aus im Rahmen dieses Tests aktiviert sind und die das Feature auch kennenlernen wollen, können sich Cliqz als Add-On installieren.
Wir haben mit der Vorschlagsfunktion etwas gespielt. Bei sehr generischen Suche, wie etwa der Abfrage des Wetterberichts werden sofort brauchbare Ergebnisse als Vorschläge geliefert.
Wie Chrome versucht Firefox mit Cliqz die Suchintention zu erkennen und die Frage direkt zu beantworten.
Die Vorschläge beschränken sich auf Zielvorschläge, während in Chrome der Knowledge Graph bemüht wird oder Snippet-Informationen verwendet werden.
Fazit
Mozilla testet diese Funktion mit einer recht kleinen Zielgruppe und offensichtlich auch dies nur in Deutschland.
Sicher wird das „Vorschlagswesen“ nicht jedermanns Geschmack treffen. Es wird User geben, die die Cliqz-Funktionen als komfortabel und bereichernd empfinden, andere User wird die Veränderung der Vorschläge nach praktisch jedem Tastendruck eher stören.
Schließlich verwenden viele Firefox, weil sie weniger Bevormundung erwarten und etwas gegen die mehr oder weniger sanfte Steuerung ihres Surfverhaltens durch den Browser haben.
Sollte der Test positiv ausgehen, also Firefox-User dem positiv oder zumindest neutral entgegenstehen, darf man damit rechnen, dass die Cliqz-Features von Haus aus aktiviert sind. User, die so etwas nicht mögen, müssen es in den Einstellungen selbst abschalten.