Momentan entwickelt sich Firefox recht rasant weiter. Demnächst wird es einen wichtigen Schnitt geben: Alte Add-Ons werden nicht mehr funktionieren.
Im Mozilla Add-Ons-Blog (engl.) erschien kürzlich ein Beitrag, der ankündigt, dass mit Firefox 57 (aktuell ist 55) keine „legacy add-ons“ mehr funktionieren werden.
Die Version 57 ist nicht allzu weit weg. Es gibt bereits sogenannte Nightly Builts, also frühe Vorversionen, die schon mal ausprobiert werden können (Vorsicht: Nur auf Computern installieren, die experimentelle Software vertragen oder die Sotware in einer virtuellen Maschine laufen lassen).
Mozilla hat das Entwicklungstempo offenbar erhöht. Was man derzeit so aus dem Hause Mozilla erfährt, deutet zumindest darauf hin.
Zunächst hat man das etwas betagte Thunderbird von der Firefox-Entwicklung abgekoppelt und die Entwicklung neuer Features beschleunigt:
- Die aktuelle Version 55 unterstützt WebVR.
- Multiprozesstechnologie sorgt dafür, dass Websites schneller aufbauen – zumindest bei neueren Computern. Electrolysis, kurz E10S, heißt das Projekt.
Viele Tausend Dead-Man-Walking-Büro-PCs werden davon zwar nicht profitieren, da in Unternehmen alte Hardware oft bis zum Exitus verwendet wird.
Viele Bürojobber haben sich über die Jahre viele Add-Ons zusammengesammelt, um die täglich Routine einfacher zu bewältigen.
Mit neuen Firefox-Versionen könnte es passieren, dass diese Add-Ons nicht mehr funktionieren.
Im Firefox-Menü kann man sich den Status der Add-Ons ansehen:
Für „legacy add-ons“ steht in der deutschen Version „Alter Add-On-Typ“.
Wenn du auf einen gelb markierten Link klickst, landest du auf einer Hinweisseite, die auch diese Warnung enthält:
Hinweis: Ab Firefox-Version 57, welche im November 2017 veröffentlicht wird, können nur noch die auf der neuen Technologie basierenden Add-ons mit Firefox verwendet werden. Sie sind auf der Seite addons.mozilla.org durch den Zusatz erkennbar. Jene Add-ons, die noch mithilfe der alten Technologie erstellt wurden, sind ab Firefox 55 im Tab about:addons mit gekennzeichnet.
https://support.mozilla.org/de/kb/modernisierung-firefox-add-on
Auf der Seite http://arewewebextensionsyet.com/#addons kannst du nachsehen, ob eine Version als „Erweiterung“, also nach dem neuen Standard, geplant ist.
Wenn du dir die aktuelle Liste ansiehst, stellst du fest, dass diese Sammlung nicht so umfangreich ist.
Das hat zwei Konsequenzen:
- Eventuell funktionieren ab Firefox 57 Add-ons mit Spezialtools nicht mehr, die du zum Arbeiten brauchst. Für mich würden Netcraft und SEOQuake dazu gehören.
- Eventuell werden die Programmierer der Add-Ons keine Migration auf eine Erweiterung vornehmen, sondern ihre Tools nur für Chrome anbieten. Dies zeichnet sich leider ab.
Betroffen ist davon jeder, für den das Notebook oder der PC Arbeitsgerät und nicht Inhalte-Konsumstation ist.
Kernelement vieler Arbeiten, die man als Markter, Vertriebler, Programmierer, Designer oder als anderer Webworker verrichtet, ist der Browser.
Zwar hat Mozilla diese Zielgruppe wohl stärker im Auge – für wen soll sonst WebVR oder E10S gedacht sein – andererseits schneidet man den loyalen Nutzern die Add-Ons ab.
Man muss aber auch dazu sagen: Bereits seit Anfang 2016 ist klar, dass es im Erweiterungssystem von Firefox Änderungen geben wird.
Nur: Die Entwickler der Add-Ons ziehen offensichtlich nicht mit. Mozilla will für einige nicht mehr unterstützte Add-Ons Alternativen anbieten, allerdings nur für einen Bruchteil.
Von einigen Kollegen weiß ich, dass sie wegen der Erweiterungen nun auf Chrome umsteigen, obwohl Firefox eigentlich ihr Lieblingsbrowser ist beziehungsweise war.
In der Nutzergemeinschaft rumort es inzwischen, weil Firefox die Add-Ons mit Version 57 abschalten will.
Fazit
Firefox ist ein guter, schneller, sicherer und quelloffener Browser und die Leute bei Mozilla geben Gas. Man darf noch einiges erwarten.
Zu früheren Zeiten haben sich Technikjournalisten unisono für Firefox ausgesprochen – als der Kampf noch zwischen Internet Explorer und Firefox tobte.
Das war das Narrativ vom ewigen Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen.
Diese Parteinahme für den kostenlosen Open-Source-Browser gibt es heute nicht mehr.
Chrome liegt eindeutig in der Gunst der PC- und Notebooknutzer vorne.
Was kann man empfehlen?
Wenn du bei Firefox bleiben willst und du Add-Ons in Firefox verwendest, checke sie, ob diese als Erweiterung erhältlich sein werden.
Wenn du auf diese über die Zeit angehäuften Add-Ons verzichten kannst, dann werden diese demnächst mit 57 einfach deaktiviert und du hast kein Problem.
Ich würde den Firefüchsen was husten.
Was hier nur wegen der Schnelligkeit und meinet wegen wegen der Sicherheit verunstaltet wird u.a. durch das Abmurksen fast aller Addons, lässt sich für mich an wie eine knallharte marktpolitische Durchpeitschung und Erpressung der User:
Entweder man frisst die ganzen Zumutungen – scheissegal, ob einem die vorherigen Versionen schnell genug waren – und stümpert mit Tabbed Browsing rum wie in der Steinzeit, oder man resigniert einfach und wendet sich anderen Browsern zu.
Bravo FF! Voll im Mainstream mit Hechel Hechel und schnell schnell mitmischen –
aufkosten von Handling und eigener Möglichkeiten, Adons zusammenzustellen.
Ich vermisse neuerdings völlig die Wertschätzung gegenüber den vielen fleißigen Erweiterungsentwicklern.
Das lässt tiefer blicken auf die Verfasstheit einiger FF-Verantwortlicher, als denen lieb sein kann……..
Wenn det so looft, denn kann ick ja jleich ßu Chrome wechseln, wa!?
Scheiss auf die lärmende Reklame mit der Geschwindigkeit als Hauptkriterium…
Ick jehe mit Pauken und Trompeten – samt Forenbeiträgen – ßurücke ßu ältere Versionen, vaschtehste?!!
QUANTUM und Version 57 sind sehr, sehr enttäuschend