HTC will auch keine eigene Dot-Brand-Domain mehr

Was ist nur mit den Riesenmarken los, die ihre Dot-Brand-Domainpläne wieder aufgeben?
Von McDonald’s und Boots haben wir ja schon erfahren, dass sie keine eigene .mcdonalds beziehunsgweise .boots-Domain haben wollen.
Jetzt reiht sich HTC in die Liste der Unternehmen ein, die nun doch nicht mehr wollen. Die Liste der Rückzieher ist schon 27 Einträge lang.

HTC ist ein weltweit aktiver Konzern. Du kennst ihn auf jeden Fall als Hersteller von Smartphones und VRBrillen. Der Umsatz wird mit 2,81 Milliarden US-Dollar angegeben. Am Geld wird es also nicht scheitern.
Offensichtlich ist man bei diesen Konzernen der Meinung, man braucht keine eigene Dot-Brand-Domain. Die bereits gestellten Anträge werden zurückgezogen.
Diese Rückzugsmöglichkeit ist auch vorgesehen. Die Firmen müssen diese Entscheidung nicht begründen.

Verloren gegangenes Interesse

Möglicherweise lassen sich nicht die richtigen Kommunikationsstrategien finden, um eine Domain wie .htc sinnvoll einzusetzen. Schließlich muss man auch noch eine Art Länderkennung einfügen, um dem Nutzer mit einem Blick zu signalisieren, welche Sprache er erwarten kann, wenn er einen Link öffnet.
Im übrigen müssen die Markeninhaber nicht befürchten, dass nun jemand anders die betreffende Top Level Domain nutzen kann. Die ICANN, die die Vergabeprozesse steuert, sichert zu, diese nicht woanders verwalten zu lassen.
Vielleicht gehen die Unternehmen auch davon aus, dass es auf absehbare Zeit günstiger ist, unter den etablierten Top Level Domains zu kommunizieren.
Viele User nehmen Internetadressen unter neuen Top Level Domains nicht als solche wahr. Zudem ist eine eigene Domain ja bereits eingeführt.

Wie wichtig sind Domainnamen im mobile Web?

Der Umgang mit Domainnamen ist im klassischen Desktop-Web sicher anders als im mobilen Web – und das Web wird mehr und mehr mobil genutzt. Im mobilen Web spielen Interaktionen wie Gesten und Spracheingabe eine stärkere Rolle.
Andererseits böte sich für Brands die Chance, den kompletten Namensraum unter der eigenen Dot-Brand-Domain zu „besitzen“. Phishing und Fraud könnte man so eindämmen.

Vertrauen verspielt

Sicher stimmt auch die Performanz der neuen Top Level Domains (nTLDs) aus einer ersten Einführungsrunde nicht nur positiv:

  • Viele Namen unter neuen Top Level Domains sind registriert worden, aber nur ein Bruchteil wird verwendet.
  • Ein Teil der nicht verwendeten Domainnamen unter nTLDs wurde vorsorglich registriert, um die Namensrechte zu sichern.
  • Ein großer Teil wurde aus spekulativen Gründen registriert. Sie befinden sich im Portfolio von Domainhändlern, die sie teuer weiterverkaufen wollen.

Zudem haben die vielen neuen Registries durch ihre Vergabe- und Preispolitik für Misstrauen gesorgt:

  • Es wurde je nach Registry von Anfang an eine mehr oder weniger lange Liste an sogenannten „Premium-Domains“ definiert, die dann nicht zu den regulären Preisen registriert werden konnten, sondern zu willkürlich festgelegten hohen Preisen, die dann auch für jede Verlängergung fällig werden.
  • Einige Registries haben immense Preiserhöhungen für einige gut laufende neue Top Level Domains angekündigt, so dass manche Registrierstellen diese gleich aus dem Angebot geworfen haben.
  • Unabhängige und nutzernahe Organisationen wie die Electronic Frontier Foundation kritisieren, dass im Rahmen von Schutzprojekten zwar Unternehmen sowie Urheberrecht- und Markeninhaber mit allerlei Prozessen geschützt werden, aber nicht der normale User.
    Mit der Markenrechtskeule werde eben auch schon mal unliebsamer Content wegzensiert, so die EFF. Trademark bullying nennen sie das. Kürzlich erschien dazu ein umfangreiches White Paper.

Fazit

Nicht nur Brands sind mit neuen Top Level Domains vorsichtig geworden, auch die ICANN selbst scheint vom Thema erst einmal genug zu haben.
Auf ein neues Datum für eine neue Runde, die einst für Ende 2018 angedacht war,  für weitere Top Level Domains wollte man sich erst einmal nicht festlegen.
Zunächst wolle man überprüfen, wie sich die eingeführten neuen Top Level Domains auf den Wettbewerb im Domaingeschäft ausgewirkt haben.
Es soll zudem konkret hinterfragt werden, wie die Nutzer diese neuen Domains sehen, ob sie ihnen vertrauen oder nicht.
Bei goneo bieten wir vorrangig .de-Domains an. Den Länderdomains bescheinigt die EFF vergleichweise guten Userschutz. Je nach Hosting-Paket sind entsprechend viele Registrierungen von .de-Domains bei goneo inklusive.
Dazu kann man bei goneo aus einer Anzahl von weiteren Top Level Domains auswählen. Unter den neuen Top Level Domains bietet goneo auch .blog und .cloud an. Domains mit der Endung .de gibt es bei goneo schon ab 19 Cent im Monat – dauerhaft.

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