Es ist vorbei. Mit Flash. Endgültig. 2020

Wenn du eine Website betreibst oder planst, tu‘ dir einen Gefallen: Verzichte auf Flash. Adobe gibt Flash offiziell auf. Ab 2020 kommen keine neuen Updates von Adobe mehr. Das ist zwar noch etwas hin, aber schon heute gilt Flash lange nicht mehr als State of the Art.
In manchen Kreisen war es schon länger opportun, auf Flash einzudreschen. Flash liebte man oder hasste man. So gesehen haben die Hater gewonnen. Nicht nur Puristen, denen eine HTML-Mail schon zuwider ist, bemängelten den technischen Ballast, den Bandbreiten- und Speicherverbrauch sowie die immer offener zutage getretenen Sicherheitsprobleme, die Flash mit sich brachte.
Der prominenteste Flash-Basher war vielleicht Steve Jobs, dessen iPhones mit  Flash-Unterstützung noch schneller die Akkuladung verloren hätten als sie es ohnehin schon tun.
Ende Juli 2017 teilte Adobe in einem Blogbeitrag mit, dass ab 2020 das Lebenszyklusende von Flash Player erreicht ist.

Bashing and killing Flash

Heute hat keiner mehr Zweifel daran, dass Flash eine aussterbende Webtechnologie ist. Doch auch wenn Flash nicht mehr so häufig (man kann auch sagen: auf neuen Sites eigentlich gar nicht) für Animationen auf Webseiten eingesetzt wird, viele bestehende Tools und Features brauchen die Flash-Unterstützung des Browsers, um zu funktionieren. Upload-Features, eine beliebte Flash-Anwendung, wurden wurden oft bis heute nicht ersetzt.
Sehr unbeliebt wurde die Technologie auch aufgrund der einigermaßen weit verbreiteten Praxis, mithilfe des Flash-Plugins sogenannte Flash-Cookies abzulegen, die das Surfverhalten eines Users genauer tracken konnte, da diese Informationen viel besser versteckt waren als die herkömmlichen Cookies.

Screenshot Adobe Flash Player Download
Flash-User kennen die zahlreichen Updates – bei dieser Gelegenheit wird auch oft versucht, dem User eine Toolbar anzubieten oder ein anderer Suchanbieter. Screenshot der FlashPlayer Download-Seite von Adobe im Juli 2017

Lange nicht mehr gesehen: Das Flash-Intro

In grauen Vorzeiten, so 2002 bis 2004 gehörte ein meist sinnbefreiter Flashvorspann mit einigen einfliegenden Buchstaben und Logo beim „Betreten“ der Website zum guten Ton. Nachdem die Webseitenbetreiber gemerkt haben, dass Suchmaschinen nicht so gut mit Flash zurecht kommen, die semantischen Inhalte schlecht auslesen können und daher ignorieren, hat man das schnell wieder sein lassen.
Aktuell sieht man solche Intros kaum noch. Insgesamt hat die Branche das Ende von Flash schon selbst eingeleitet, Adobe macht es nur offiziell.
Man darf aber auch nicht vergessen, dass es große Sites gab, die ausschließlich mit Flash aufgebaut waren. Puma. Mercedes, Disney, sie alle gehörten dazu und boten einige Experiences auf dem Screen, die mit HTML, CSS und JS einfach nicht möglich waren. In einer Zeit vor HTML5, WebGL und WebAssembly blieb auch nicht viel anderes übrig, um auf einer Website Effekte zu generieren wie auf dieser: https://mono-1.com/monoface/main.html .Mit anderen Worten: Flash hatte sicher zu seiner Zeit seine Berechtigung.
Und: Einige Unternehmen haben ihr Webgeschäftsmodell auf Flash aufgebaut. Sie haben nun bis 2020 Zeit, sich anderen Technologien zuzuwenden, was aber neben Zeit auch Geld kostet.

Feine Nutzererfahrung

Besonders Videoeffekte wurden gerne mit der Flashtechnologie integriert, allerdings auch Spiele im Web, sogenannte Casual Games, die im Browser liefen oder andere multimediale Präsentationen wie der legendäre „Bundesdance“ der Süddeutschen Zeitung im Jahre 2001 (Merkel war noch nicht Bundeskanzlerin, aber eine Akteurin auf der politischen Bühne neben Stoiber und Schröder), leider nur noch als Youtube Video erfahrbar.
Nicht nur für Game-Apps wie Farmville, die in Facebook integriert wurden, sondern auch als Advertisingtechnologie für Banner etc. war Flash lange Zeit ohne technische Konkurrenz. Graphisch war Flash top, auch bei Vergrößerung auf volle Bildschirmgröße.
Auf der Website von Adobe stehen einige Zahlen rund um Flash: Immerhin 20.000 mobile Apps basieren auf Flash, etwa 400 Millinen Desktop-PCs holen sich jeweils das Update der Software, mehr als drei Millionen Flash-Developer gibt es da draußen. Kein Wunder also, dass es eine Petition gibt, Flash unter einer Open-Source-Lizenz weiterzuführen. Ein wichtiges Argument, das dafür spricht, ist, Flash-Inhalte in Archiven auch in Zukunft einsehen zu können.

Fazit

2020 beendet der Hersteller von Flash, Adobe, die Unterstützung für diese Technologie. Danach gibt nun nun ganz offiziell keine Updates für die Runtimes Flash-Player bzw. Shockwave. Was mit Adobe AIR passiert, das auch mit Flash eng verwandt ist, geht aus Adobes aktueller Ankündigung nicht hervor.
Wer noch Komponenten im Flashtechnologie auf der Website hat, sollte nun handeln. Bald wird es immer weniger Entwickler geben, die sich mit Flash überhaupt noch so  gut auskennen, um Migrationen zu bewerkstelligen oder Bugs zu fixen. Adobe verschafft noch etwas zeitlichen Spielraum.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert