UPDATE 3.8.2017
Es gab eine Zeit, in der sich Google und Firefox-Browser gegenseitig sehr geholfen haben.
Seit 2004 war Google Standardsuchmaschine in Firefox, 2014 wurde das in den USA Yahoo. Für Russland war Yandex Voreinstellung, für China Baidu.
Google hat seinen Chrome-Browser gepushed.
Die Download- und Nutzerzahlen für Mozillas Firefox gehen zurück. Das hat auch der inzwischen ausgeschiedene Technikchef Andreas Gal in einem Blogbeitrag thematisiert und die Hintergrunde analysiert. Bei Heise ist ein Interview dazu mit ihm erschienen.
2012 hat Mozilla, die Stiftung, die Firefox entwickelt, 280 Millionen Dollar eingenommen. Dieses Geld ist deklariert als Provision („Royalties“) für die Einbindung von Suchmaschinen in den Browser als Standard.
Auch 2015 machen die Royalties laut Jahresbericht von Mozilla den größten Teil der Einkünfte aus, nämlich 417.380.000 US-Dollar, gegenwärtig ca. 359 Millionen Euro.
Geld hat Mozilla also, allerdings gab auch Google zunehmend Gas und forcierte die Verbreitung von Google Chrome. Mit Erfolg, denn der Marktanteil stieg kontinuierlich.
Das hat nun den ehemaligen Technikchef von Mozilla. Andreas Gal, dazu bewogen, Google Chrome als den Gewinner des Browserkriegs zu benennen und sich um die langfristige Zukunft des Firefox-Desktop-Browsers zu sorgen.
Besonders das aggressive Cross-Marketing von Google sei dafür verantwortlich- Eine mobile Firefox-Version musste entwickelt werden, denn die Webnutzung verlagerte sich zunehmend auf Smartphones.
Google hat aber genau dort aufgrund der Präsenz im Android-Betriebssystem Vorteile.
Das Web ändert sich
Firefox hat vor kurzem eine neue Version veröffentlicht, die Webseiten schneller darstellen kann.
Es gibt durchaus unterschiedliche Methoden, die Marktanteile von Browsern zu berechnen.
Wenn man nach Netmarketshare.com geht, liegt Chrome nun bei einem Anteil von fast 60 Prozent. Mit großem Abstand folgen der Internet Explorer (17 Prozent) und Firefox (12 Prozent).
Daneben wird oft das Analyseunternehmen StatCounter zitiert. Dort sieht man Chrome bei 63 Prozent und Firefox bei 14 Prozent (Juni 2017, nur Desktop).
Andere Analyseanbieter kommen auf sehr abweichende Ergebnisse. Das Projekt „Browser-Statistik.de“ sieht einen Anteil von nur 34 Prozent für Chrome und 26 Prozent für Firefox. Erst danach folgen Safari mit 19 Prozent und – weit abgeschlagen – der IE mit 8 Prozent.
Die Methodik zur Ermittlung ist aber eine andere.
Bei Browser-Statistik kann prinzipiell e jeder, der eine Website betreibt, diese Seite zum Bestand der eta 350 Seiten hinzufügen, auf deren Basis und deren Zugriffsstatistik die Browserverteilung geschätzt wird.
Bei Netmarketshare werden die Rohdaten ähnlich erfasst, allerdings sind hier 40.000 Sites weltweit dafür unter Beobachtung.
Je nach Onlineservice und Nutzerstruktur schwankt die Verteilung der Browser, mit denen auf die jeweilige Site zugegriffen wird, beträchtlich.
Dies hat damit zu tun, wie treu die User „ihrem“ Browserhersteller sind. Einige Faktoren, wie etwa die Verwendung von Add-Ons oder Toolbars tragen zur Bindung bei.
Bei goneo sehen wir zum Beispiel einen recht hohen Anteil an Firefox-Usern bezogen auf die Zugriffe von Desktopcomputern aus.
Gerade in der Websitebuilding-Community hatte und haben Mozilla und speziell auch das Produkt Firefox eine gute Reputation.
Der Grund dafür ist möglicherweise auch, dass sich Firefox an bestehende w3c-Standards hielt und hält. Das freut die Webentwickler.
Andererseits musste Mozilla auch Prügel einstecken.
Die Zahlungen von Google und anderen Suchanbietern waren der eine Anlass, der andere Grund war die integrierte Unterstützung proprietärer Rechtemanagementsoftware für digitale Inhalte wie Audio und Video. Das verstoße gegen Prinzipien von Open Source, hieß es.
Dass Firefox insgesamt zu rudern hat, um Firefox weiter auf Kurs zu halten, zeigt sich auch anhand der Vorgänge um ein anderes Mozilla-Projekt, den E-Mail-Client Thunderbird.
Mozilla hat lange damit gerungen, die Frage zu beantworten, wie man denn weiter mit Thunderbird umgehen soll .
2015 allerdings betrug auch bei uns der Anteil der Firefox-Browser über 50 Prozent und Chrome erreicht 26 Prozent.
Verschiebungen gehen also tatsächlich hauptsächlich zu Lasten von Firefox. Wenn es um mobile Zugriffe geht, spielt Firefox gar keine Rolle.
Hier dominiert ebenfalls Chrome mit knapp 48 Prozent vor Safari mit 36 Prozent.
In anderen Website-Projekten kann es durchaus anders aussehen.
Ein paar Stichproben auf andere Websites, die sich an an Publikum wenden, das eher per Suchanfrage auf die Seite zugreift, Blogs zum Beispiel, scheinen zu belegen, dass Chrome im allgemeinen der beliebtere Browser ist.
Fazit
Firefox ist Open Source. Chrome, Safari und IE sind es nicht, auch wenn diese kostenlos verfügbar sind (fairerweise ist dazu anzumerken, dass Google Teile von Chrome im Open Source Projekt Chromium offenlegt).
Dass der Code von Firefox offen ist, entspricht den Idealen der Mozilla-Stiftung.
Der Slogan: „Internet für Menschen, nicht für Profit“. Man setzt sich ein für ein offenes Internet, das nicht durch das Oligopol weniger Internetkonzerne dominiert wird.
Ein Beispiel dafür sind Projekte wie Context Graph, das man als Empfehlung für weiterführenden Content verstehen kann.
Herauskommen soll eine andere Art, durch das Web zu navigieren statt immer den gleichen Ablauf wiederholen zu müssen: Informationsbedarf definieren → Such-Term formulieren→ Websuche mit Suchmaschine ausführen → ersten Treffer klicken → Zielseite ansehen, durchlesen, enttäuscht sein → zurück zur Suchergebnisliste → nächsten Treffer aufrufen und so weiter…
Eine konkrete Anwendung ist mit Activity Stream derzeit für Firefox 57 vorgesehen.