Seit 2014 gibt es nicht nur viele phantasievolle neue Top Level Domains – darunter einige sinnvolle wie .blog oder .cloud, die du auch bei goneo registrieren kannst – , es gibt seit dem auch sogenannte Brand Top Level Domains.
Vor kurzem haben wir hier schon etwas über die .boots-Domain geschrieben. Es gab da eine englische Drogeriekette, die die ursprünglich beantragt hat. Sie haben den Antrag zurückgezogen. McDonald’s geht nun einen ähnlichen Weg und gibt zwei Brand Domain, .mcd und mcdonalds auf.
Sind die Dot-Brand-Domains am Ende. Sicher nicht.
Man könnte wundervolle Dinge mit Dot-Com-Domains machen. Doch nach einier gewissen Europhorie ziehen sich große Marken wieder zurück.
Über 500 Dot-Brand-Domains
McDonald’s begründet diesen Schritt nicht. Auf die Dot-Brand-Domain zu verzichten, ist dennoch kein Trend.
Auf https://dotbrandobservatory.com findet man 544 Brand-Domains, die live sind, 135 davon werden auch tatsächlich benutzt. Übrigens sind Unternehmen in Spanien und Deutschland da ganz vorne mit dabei. 141 Brand-Domains (Stand Mitte Juli 2017) kommen von deutschen Firmen, die ja eher für ihre eher konservative Domainmarketingstrategie bekannt sind.
Ganz vorne mit dabei sind hierzulande .audi, .bmw, .dhl, .edeka, .emerck, .fresenius., .lidl, die alle viele aktive Sites betreiben.
Wo sind die Inhalte?
Das Dumme dabei ist: Kaum jemand bekommt diese Inhalte zu Gesicht. Gibt man naheliegende Variationen ein, wie etwa bwm.bmw oder home.bmw passiert nichts. Es wird keine Seite gefunden.
Die im Browser integrierte Websuche springt ein und bietet dann eben www.bmw.de an. Das ist auch bei home.lidl oder lidl.lidl so. DHL hat offenbar mit der Domain-/Sitestruktur schon experimentiert, zeigt aber aktuell nur eine Warteseite unter logistics.dhl an, unter der ein neues Konzept angekündigt wird.
Lediglich unter den obligatorischen Adressen nach dem Muster nic.brand findet man Inhalte, oft technischer oder administrativer Natur.
Wer die Webtechnologie traditionell gut nutzt, ist das CERN (ok, sie haben das Web ja gewissermaßen ja auch erfunden ;). Dabei muss man allerdings fairerweise dazu sagen, dass das CERN eben keine Autos verkaufen muss, oder Waschmittel. Aber auch Organisationen wie das CERN betreiben Websites nicht aus reiner Funktionslust, sondern weil über diesen Weg mit der Scientific Community und der allgemeinen Öffentlichkeit – sprich: den Steuerzahlern und politischen Entscheidungsträgern – kommuniziert wird.
An den Suchmaschinen wird es nicht liegen, dass man als kommerzielles Unternehmen oder Konzern auf Inhalte hinter Dot-Brand-Domains weitgehend verzichtet und als Marke weiter die etablierten Domains kommuniziert.. Suchmaschinen behandeln auch neue Top Level Domains in der Regel wie die etablierten Domain. Sucht man beispielsweise nach „cern“ wird als erster Treffer bei Google Deutschland home.cern angeboten.
Google selbst ist auch Betreiber einer Dot-Brand-Domain. Daneben ist Google Registry für eine Reihe weiterer neuer Top Level Domains.
Im Falle von Google erscheint unter home.google oder google.google auch nichts. Lediglich die Seite registry.google scheint aktiv verwendet zu werden.
Fazit
Gerade bei Unternehmen, die viele Standorte betreiben, könnten die zweite Ebene des Domainnamens ja nutzen, um Informationen für die Standorte zu publizieren, also zum Beispiel Anschrift, Öffnungszeiten, Kontaktdaten, lokale Angebote oder Spezifika. Das könnte man nach oben auf eine generische Hauptseite, die dann unter einer Adresse mit dem Format brand.brand oder h.brand oder start.brand oder home.brand oder was-auch-immer.brand erreichbar wäre. Das hat sich aber offenbar bisher nicht durchgesetzt. Website-User sind offensichtlich höchst fixiert auf „gelernte“ Domainendungen wie .de oder .com – alles andere erscheint den Usern womöglich zweifelhaft (was kein Wunder ist, es wird ja genug gephisht).
Dennoch: Offenbar messen große Brands der Möglichkeit, ihren Markennamen als Top Level Domain zu registrieren und damit den gesamten Namensraum darunter zu besitzen, nicht so große Bedeutung zu. Man verlässt sich sehr auf die Suchmaschinen und deren Kartendienste als Trafficdistibutoren beziehungsweise -aggregatoren, je nach Sichtweise. Also Dot-Brand-Owner: Macht etwas mit euren TLDs.