Die Geister scheiden sich seit den längst vergangenen Flash-Tagen und blinkeden Gif-Bannern: Tun einer Website Animationen gut oder schaden sie. Wahrscheinlich lautet die lapidare Antwort der meisten Screen- und Webdesigner: „Es kommt darauf an.“ Nur – worauf kommt es an? Auf den Sinn und auf die Technologie.
Ein Redakteur der Fachzeitschrift „entwickler“ hat sich am Rande der Webinale 2017 mit Val Head unterhalten. Sie gilt als die Expertin für Web-Animationen und hat auch eine Keynote bei der Webinale gehalten. Ihr Credo ist, mehr Animationen einzusetzen.
„Combining purpose and style“ lautet der Rat der Animationdesignerin. Es ginge demnach darum, einen Kommunikationszweck klar zu formulieren und diesen mit einem Stil zu vereinbaren. Ein wichtiger Aspekt in der Umsetzung sei visuelle Kontinuität, um den User, hier: den Zuschauer, nicht zu verwirren. In Produktdemos, für die oft Animationen eingesetzt werden, müsse man vermeiden, dass Elemente plötzlich „von irgendwo her kommen“. Oft würden Designer in solchen Animationen bei Übergängen den Screen einfach leeren und anschließend das, mit dem es weitergehen soll, wieder zurückbringen.
Animationen sollten die wichtigsten Aspekte eines Produkts aufgreifen. Im Beispiel Fitbit sei die die Anzahl der Schritte, die der Träger der Fitness-Uhr heute bereits absolviert hat, das zentrale Element. Dies interessiere den User am meisten, wenn er auf die Fitbit-Website geht, um herauszufinden, wie weit der nächste Award für die Erreichung des Tagesziels noch entfernt ist.
Seit den großen Tagen von Flash hat sich die Webtechnologie auch um einiges weiterentwickelt. CSS kann in Sachen Animation einiges liefern, ohne dass große Ressourcen geladen werden müssen (hier ein Beispiel, eine mit CSS3 und jQuery animierte Uhr). Von Web-Animationen wie rotierenden Formen aus reinem Selbstzweck – nach dem Motto: „weil wir es können“ – sollte man aber absehen, so die Expertin.
Wie sich Val Heads Vorträge so anfühlen, davon gibt auch dieses Video aus 2016 einen Eindruck.