Wann verdrängt PHP 7 die Version 5.6?


Im Web finden wir unterschiedliche Statistiken zur Nutzung diverser PHP-Versionen. Eine sehr umfangreiche regelmäßige Analyse fährt W3Techs.com. Demnach nutzen über 94 Prozent der betrachteten Webserver die Version 5.6. Für PHP 7 bleibt demnach noch in der Nische. Andere Quellen berichten aber bereits einen weit höheren Anteil für die neue Version. Wie kommt es zu solchen unterschiedlichen Sichtweisen? 

Webseitenbetreiber lieben 5.6

W3Techs sieht für PHP 5.x einen Anteil von über 90 Prozent. Die neuen Entwicklungszweige fristen noch ein Schattendasein.

Anteil PHP Versionen auf Servern Mai 2017
Anteil der diversen PHP-Versionen auf Servern im Mai 2017. Quelle: W3Techs.com

Ähnlich sieht die Verteilung bei goneo aus. Bei uns ist die Version 5.6 nach wie vor die defaultmäßig voreingestellte Version, die im goneo-Kundencenter umgeschaltet werden kann. So liegt der Anteil bei bestehenden und auch neu eingerichteten Websites bei goneo-Sites um die 90 Prozent. Aktuell kann man als goneo-Kunde mit einem Webhosting-Paket, das PHP unterstützt (die ist bei allen unserer aktuellen Paketangeboten der Fall)  aus drei Versionen auswählen: PHP 5.6, 7.0 und 7.1 (ursprünglich sollte wie es angekündigt war 7.1 die Version 7.0 ersetzen, doch einige PHP-Unterstützungspakete sind noch nicht auf das verwendete Betriebssystem portiert). Bei Managed Servern wurde die Version 7.0 mit 7.1 ersetzt.

Andere Zahlen belegen große Beliebtheit von PHP 7

Andere Quellen wie zum Beispiel die von Jordi Boggiano, zitiert unter anderem von entwickler.de kommen zu anderen Insights: Demnach sei PHP 7 dabei, die 5er-Versionen zu verdrängen und komme auf einen Anteil um 36 Prozent (PHP 7.0) plus 17 Prozent (PHP 7.1).

Nutzung PHP-Versionen bei neuen Sites
Die Website seld.be von Jordi Boggiano vermittelt ein anderes Bild vom Durchdringungsgrad der PHP-7-Versionen. Neu installierte Sites nutzen bevorzugt PHP 7.0 und 7.1.  Quelle: https://seld.be

Für die Abweichung gibt es zwei Erklärungen, die in der Methode der Datenermittlung liegen. W3Techs untersucht lange existierende Websites, und zwar die eine Million höchstplatzierten im Alexa-Ranking. Boggiano nutzt als Datenquelle Packgist (https://packagist.org/) und wertet die Logfiles aus, die beim Installieren von PHP-Paketen über den Composer geschrieben werden. Diese Zahlen spiegeln also eher wider, für welche Version sich Devops oder Webdesigner beim Erstellen neuer Projekte entscheiden. Es ist naheliegend, dass man möglichst aktuelle Versionen nutzt während es für Betreiber bestehender Sites triftige Gründe geben muss, um die Site auf eine neue PHP-Version zu migrieren. Klar, dass das W3Techs-Bild die konservative Seite der Medaille zeigt.

Devops setzen auf die 7

Für Publikationen wie entwickler.de, die sich an Devops und Admins wendet ist der Blick auf neu aufgesetzte Projekte natürlich interessanter. Festzuhalten ist, dass das Gros der Websites unter 5.6 betrieben wird.
Es gibt keinen Grund, neue Projekte nicht unter PHP 7.0 oder 7.1 aufzusetzen. Der einzige Showstopper wäre, dass eine betagte Webanwendung, ein ungepflegtes Plugin oder ein Template nicht damit zurecht kommt. In diesem Fall muss man sich aber ohnehin mittelfristig Gedanken um den weiteren Einsatz dieser Komponente machen. Die wichtigsten Webanwendungen vertragen sich gut mit PHP 7. In dem einen oder anderen Kontext werden auch Geschwindigkeitsvorteile berichtet.

Gefahrlos testen

In einem Hosting-Service wie bei goneo ist das Ausprobieren, ob die eingesetzte Anwendung PHP-7-kompatibel ist, recht einfach. Man kann jederzeit die Version mit einem Klick umschalten und bei Bedarf auch wieder zurück schalten, falls Fehler auftreten. Lediglich ein technischer Aspekt muss beachtet werden, wenn man man von PHP 5.6 auf 7 umschaltet: Veränderungen an der PHP-Konfiguration, gerne zum Erhöhen der Skriptlaufzeit oder des reservierten Arbeitsspeichers benutzt, werden entweder durch htaccess-Direktiven oder durch php.ini-Einträge bewirkt, je nach Einbindung des PHP-Moduls, entweder als Apache-Modul (dann per htaccess-Eintrag) oder via CGI-Ansprache (dann mittels php.ini). Belässt man es ohnehin bei der Grundkonfiguration, muss man nichts ändern.
PHP 5.6 wird uns noch eine Weile erhalten bleiben. Die aktuelle Roadmap zeigt, dass diese Version bis Ende 2018 supportet wird. Es werden also Fixes und Patches erscheinen.

Roadmap PHP Versionen Stand 2017
Die offizielle Roadmap für bestehende und kommende PHP-Versionen. Quelle: php.net

Wer aktuell eine neue Website aufsetzt und bis 2020 durchplanen möchte, nutzt idealerweise die Version PHP 7.1.

Eine Antwort auf „Wann verdrängt PHP 7 die Version 5.6?“

  1. Die Aktualisierung der PHP Version trifft andere Systeme wie alte Versionen von Modified, Shopware oder Typo3 richtig hart. Oft reicht da nicht wie bei WordPress der Druck auf den „Update“-Button, sondern umfangreiche Arbeiten werden nötig, damit die Version aktualisiert wird.
    Uns haben bereits etliche Kunden verzweifelt angerufen, weil Ihr Onlineshop plötzlich nicht mehr ging und Ihre Website weiß blieb.
    Sie hatten zwar eine Mail von Ihrem Provider bezüglich der PHP-Umstellung bekommen, wussten aber nichts damit anzufangen bzw. waren ihnen die möglichen Folgen nicht klar.
    Daher haben wir jetzt mal versucht in einem Artikel für verschiedene CMS und Shopsysteme die Kompatibilität zusammengetragen, um einen Überblick zu geben.
    Hier findet man den Artikel: https://pixelwerker.de/aktualisierung-der-php-version/
    Ich glaube, dass viele Onlineshop und Websitebetreiber nicht technisch versiert genug sind, um zu verstehen was Ihr Provider Ihnen mit der Infomail sagen will.

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