Webanalyse: Die Alternative zur Alternative

Für viele Webseitenbetreiber geht an Google Analytics kein Weg vorbei, zumindest nicht, wenn das einzusetzende Webanalyse-Tool kostenlos sein soll. Für alle, die Google Analytics nicht mögen, bleiben Piwik, über das wir schon oft berichtet haben oder Open Web Analytics

Immer wieder wird Kritik an Google Analytics laut. Vielen missfällt, dass die Rohdaten nicht zugänglich sind. Google Analytics erhebt diese Daten durch die Integration einen Javascript-Codefragmenten, verarbeitet diese und spiegelt nur die aggregierten Ergebnisse zurück. Keiner weiß, was Google noch so mit den Daten macht oder wo sie gespeichert sind. Außerdem gibt es Grenzen bei der Anzahl zu integrierender Sites pro Account.
Wer nach einer kostenlosen Alternative sucht, landet oft bei Piwik.
Piwik versucht unablässig, das reichhaltige Featureset von Google Analytics nachzubilden. Auch die Art der Integration ist ähnlich: Über ein Javascript-Fragment werden die Abrufdaten einzelner Webseiten durch markierte User erhoben. Die Daten werden dann aggregiert und zu Analysezwecken in unterschiedlicher Art und Weise aufbereitet. Der Unterschied ist: Piwik speichert die erfassten Daten in einer eigenen Datenbank, vorzugsweise in MySQL. So kann man – sofern man dies überhaupt möchte – diese Daten heranziehen, um eigene Analysen mit ganz anderer Software zu bewerkstelligen. Zudem bleiben die Daten unter der eigenen Hoheit.

Open Web Analytics

Ganz ähnlich funktioniert eine weitere Open-Source-Alternative zu Google Analytics und Piwik namens Open Web Analytics. Im März 2016 ist die Version 1.6 erschienen, ein erstes größeres Update seit einiger Zeit, während 2015 fast nichts geschah. Im Funktionsumfang ist Open Webanalytics mit Piwik vergleichbar und geht an einigen Stellen darüber hinaus. Die Installation auf einem Webhosting-Konto ist ebenfalls sehr einfach. Bei goneo wird Piwik als clickStart-Tool angeboten, Open Web Analytics nicht.
Hinter Open Web Analytics steht hauptsächlich ein Entwickler, Peter Adams.

Installation auf goneo-Servern

Die Installation bereitet auch ohne Instrumentierung durch clickStart keine Probleme. Man braucht PHP und eine MySQL-Datenbank. Wir haben die Anwendung unter PHP 5.6 auf einem älteren goneo Webserver Business M  (virtueller managed Server) getestet. Lediglich nach dem ersten Login mit dem Chrome-Browser (Version 54.0.2840.99 m mit Windows 7) sahen wir zunächst nur eine weiße Seite bei offensichtlich bestehender Datenbankverbindung, was immer zunächst auf ein Unverträglichkeitsproblem hindeutet. Mit einem zweiten Loginversuch war die Sache aber gegessen und das Problem trat nicht mehr auf.
Wir schalteten versuchsweise auf PHP 7.0 um. Da blieb die Seite wieder weiß. In den technischen Requirements steht, dass PHP ab 5.3 unterstützt werden würde, PHP 7.0 funktioniert aber möglicherweise nicht, zumindest nicht im goneo-Kontext.

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Screenshot Installer

Nachdem man den Tarball oder die Zipdatei heruntergeladen, entpackt und hochgeladen hat, ruft man einfach das Verzeichnis auf, in das man die Sourcen abgelegt hat. Es startet die Installationsroutine.
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Screenshot Installer

Im weiteren Verlauf soll man die Datenbankdaten (Host, DB-Name, DB-Benutzer und das DB-Passwort) eingeben. Dies erfährt man im goneo-Kundencenter unter Webserver > Datenbank-Übersicht.

Einbindung des Trackingcodes

Der erste wesentliche Schritt ist, einen Trackingcode zu generieren und in die zu messenden Seiten einzubauen. Open Web Analytics überlässt dem User die Wahl, ob er die Einbindung per Javascript oder PHP vornehmen möchte.

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Screenshot Trackingcode

Für Piwik und erst recht für Google Analytics gibt es viele Plugins, Extensions und ähnliches, um die Trackincode-Integration ohne Eingriff in die Templates bzw. Themes vorzunehmen. Bei Open Web Analytics gibt es auch ein Plugin für WordPress vom Entwickler, um den Code in die Webseiten einzubauen. Bei WordPress genügt es notfalls aber, den Trackingcode in Theme-Header (header.php) einzufügen.
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Screenshot Headerbearbeitung

Natürlich muss man nun daran denken, dass der Code dann nur in einem Theme steckt. Wechselt man dies oder wird das Theme einem Update unterzogen, muss man den Code gegebenenfalls erneut integrieren. Das ist der Nachteil zur Plugin-Variante. Dafür muss man aber kein weiteres Plugin mitschleppen und mitpflegen. Alles hat Vor- und Nachteile.

Konfiguration und Anpassung

Der nächste Schritt wird sein, Open Web Analytics nach eigenen Vorstellungen zu konfigurieren. Dafür gibt es in der Administrationssektion einige interessante Einstellmöglichkeiten. Bekannte Spider, die vorgeben, ein richtiger Browser zu sein, können ausblendet werden, eingehende Links können zurückverfolgt werden, so dass auch Kontexte dargestellt werden können (z.B. einige Metaangaben der verlinkenden Seite wie den Ankertext des Links).

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Screenshot Konfiguration

Es empfiehlt sich, die eigene IP-Adresse von der Analyse auszuschließen, vorausgesetzt man hat eine feste IP-Adresse, mit der man auf die eigenen zu messenden Webseiten zugreift. In Firmennetzen mit Zugriff auf den Server, der sich im gleichen Netz befindet, wird dies machbar sein. Bei entfernten Servern wie im Webhosting-Umfeld üblich, wird dies schon schwieriger, da die zugreifende IP-Adresse sich ja mit der DSL-Einwahl ständig ändert.

Datenschutzoptionen

Gut, dass in Open Web Analytics eine Anonymisierungsfunktion integriert ist, etwas, was bei Google Analytics über eine Variation des Integrationscodes vorgenommen werden muss.

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Screenshot Dashboard

Ähnlich wie dies Piwik und Google Analytics tun, zeigt Open Web Analytics auch ein Dashboad mit „Echtzeit“-Daten. Es gibt ein Overlay, um eine Klickheatmap zu generieren und es können Ziele festgelegt werden, wobei der Trichter zum Ziel, also die aggregierten Pfade zum Ziel, visualisiert werden können. Zusätzlich kann Open Web Analytics auch die Events als Logfile abspeichern, um die Datensammlung asynchron bearbeiten zu können. Zudem kann die Anwendung Mausspuren aufzeichnen (was sehr gut funktioniert und toll umgesetzt wurde), Klicks auf alle DOM-Elemente registrieren und bietet Zugriff auf die Daten per API. So sind eigene Segmentierungen möglich.
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Screenshot Menü

Standardreports

An Analyemöglichkeiten bietet die Anwendungen einiges an Standardreports: Topseiten, Einstiegs- und Ausstiegsseiten gehören dazu, geografische Verortung der Seitenbesucher, Aktualität und Wiederbesuchshäufigkeit, Browser- und Betriebssysteme. Eingehende Suchanfragen können dargestellt werden, sofern Sie auf den Referrern noch erkennbar sind, Werbe- oder Social-Media-Kampagnen können getrennt analysiert werden.  Es können Ziele angelegt werden, nach Ziel-URL, Besuchsdauer und Seiten pro Besuch.
Eine Festlegung von Parametern, die eine interne Suche abbilden, ist uns nicht aufgefallen. Zu ignorierende Parameter hingehen lassen sich definieren. Mit Open Web Analytics kann man ähnlich wie in Google Analytics Besucherkohorten analysieren (über den Menüpunkt „Attribution history“ unter „Traffic“).
Was sehr positiv auffällt ist, dass man Open Web Analytics veranlassen kann, gängige Privacy-Standards wie „do not track“ einzuhalten.

Fazit

Open Web Analytics bietet einige Vorzüge, die Piwik zum Beispiel nicht bietet. Google Analytics kann natürlich mehr Daten aus der Google-Welt liefern, zum Beispiel Affinitätskategorien, um die Besucher besser einschätzen zu können.

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