Mit clickStart kann man bei goneo viele beliebte Anwendungen mit ein paar Klicks installieren, ohne dass man sich groß um die Datenbankparameter etc. kümmern muss. Das spart Zeit und Tipperei. Zu diesen Anwendungen gehört auch TYPO3, das nun in Version 7.6 vorliegt. Über TYPO3 und die Rolle des CMS, das bei Webagenturen beliebt ist und als Grundlage für Unternehmenswebseiten gerne verwendet wird, haben wir ja schon oft berichtet.
In den letzten Jahren und Monaten -noch nicht so lange – hat die Weiterentwicklung von TYPO3 deutlich Speed aufgenommen. Schön ist, dass TYPO3 das Konzept der Long Term Support (kurz: LTS) verfolgt. Das bedeutet in der Praxis, dass sich die Entwicklergemeinde selbst verpflichtet, für diesen Entwicklungsast Updates bis zu einem genannten Datum bereit zu stellen. Das schafft Investitionssicherheit bei den Betreibern für einen überschaubaren Zeitraum – schließlich sind TYPO3-Sites nicht mit minimalstem Budget zu machen, denn TYPO3 fordert vom Entwickler einiges – und ermöglicht dennoch, an den Folgeversionen zukunftsorientiert weiter zu bleiben. Wer setzt schon gerne auf sterbende Technologie? So weiß man, nach 7 kommt die 8.
Für die 7er LTS – Version ist ein Lebensende-Datum in der Mitte des Jahres 2018 genannt. Bis dahin soll es dafür zumindest „Priority Bugfixes“ geben. Die Zeit für die regulären Bugfixes (und nicht nur für dringende) soll Anfang 2017 enden. Dann soll auch schon TYPO3 8 ausgerollt werden. Die 6er Versionen können aber auch noch guten Gewissens weiter verwendet werden. Hier endet der Long Term Support Anfang 2017.
Viele Webseitenbetreiber, die auf TYPO3 setzen, werden wohl überlegen, eine Hauptversion zu überspringen, also gleich von 6, das heute viel in Gebrauch ist, auf 8 zu springen. Die Site muss dann, nach drei, vier Jahren, ohnehin neu entwickelt werden, da einfach viele neue Technologien in die TYPO3-Entwicklung eingeflossen sind.
Was gibt es aus Anwendersicht zu sagen über TYPO3 Version 7.6?
Wer von TYPO3 6 kommt, dem wird die Verwendung der vielen Icons und der umgestalteten linken Spalte sofort auffallen.
Nach dem Login in das Backend meldet sich TYPO3 mit einem Dashboard. Die Icons sind ungewohnt, aber angenehm bunt und sollen vielleicht dazu beitragen, auch den Autoren und Redakteuren mehr Lust auf TYPO3 zu bereiten.
Für diese Anwendergruppe ist sicher auch der User-Avatar gedacht. Solche Features geben einer Webanwendung eben doch einen persönlicheren Touch als eine Oberfläche, die mehr oder weniger an die Buchhaltungssoftware erinnert (und selbst da geht der Trend ein klein wenig zu Gamification).
Schön auch, dass sich 7.6 auf dem Schirm recht flüssig bewegt. Wir haben es auf einem kleinen Managed Server installiert und waren überrascht: Von einer gewissen Behäbigkeit, die man dem TYPO3 Backend ja sonst immer nachsagt, war nichts zu spüren. Verantwortlich für die subjektiv empfundene höhere Reaktivität auf Usereingaben sind sicher solche Technologien wie die Renderingengine Fluid. Das gibt der ganzen Anwendung übrigens einen modernen „webbigen“ Touch. „Clicky bunty“ hörte man oft bei der Präsentation von TYPO3 7.6.
Den Autoren wird die Arbeit ohnehin etwas schmackhafter gemacht. Das Backend ist responsiv und es gibt Komfortfeatures wie inline Bildbearbeitungsfunktionen und nette Preview-Funktionen.
Insgesamt folgt auch 7.6 den eingeführten Paradigmen, die TYPO3 so speziell, aber auch so flexibel und leistungsfähig macht. Der Seitenbaum ist da, die Listenansicht, die Konfigurationssprache TypoScript und der Extension Manager sowieso mit Zugriff auf TER, dem Repository für die Erweiterungen.
Die von öffentlichen Institutionen und Behörden oft geforderte Barrierefreiheit ist mit TYPO3 aufgrund dieser Anlagen und der eingeführten Systematik gut erreichbar.
Klar, TYPO3 will und braucht seine Server-Ressourcen. Mehr Arbeitsspeicher ist immer besser, sagen die Entwickler. Nur ist das eben genau die Ressource, die in virtuellen Maschinen kostbar ist. TYPO3 7.6 läuft auch auf kleinen Shared Hosting Paketen, möglicherweise etwas langsamer. Das muss sich im echten Betrieb noch zeigen. Doch wer ohnehin einige Tausend Euro an Entwicklungskosten für seine TYPO3-Seite ausgibt, braucht auch im Hosting sicher nicht allzu sparsam zu sein.
Lohnt sich der Einstieg?
Die Antwort auf diese Frage hängt sehr davon ab, was Sie mit der Website vorhaben. Manche Branchen oder eine bestimmte Größenordnung von Websites kommen um dieses CMS nicht herum.
Generell sollte man TYPO3 mit in die Wahl nehmen, wenn es darum geht, eine neue Website aufzubauen, an der viele Leute mitarbeiten, die Verantwortlichkeit und der Produktionsprozess aber klar gegliedert sein muss.
Die Entwicklergemeinde hinter TYPO3 ist groß. 500 Leute sollen am neuen 7.6 gearbeitet haben. Man kann damit rechnen, dass diese Leute, die untereinander effizient vernetzt sind, weiter TYPO3 treu bleiben.
Im umkämpften Markt für Webdeveloper ist TYPO3 Expertise ein gewinnbringender Faktor. Im Umkehrschluss heißt das: Andere CMS sind einfacher, allen voran der PHP/MySQL Star WordPress, der aber gerade wegen seiner extrem hohen Verbreitung ein beliebtes Hackerangriffsziel ist und daher verschiedentlich schon kritisch beäugt wird. Von Angriffswellen auf TYPO3 hört man selten, auch deswegen, weil hinter den „Webmastern“ erfahrenes professionelles Personal steht.
Als Alternative zu TYPO3 mag man an Joomla denken, vielleicht auch an das in Deutschland zu Unrecht etwas zu kurz kommende Drupal. Als vereinfachte Alternative zu TYPO3 empfiehlt sich ein Blick auf Contao, das aber nicht die Verbreitung und Bedeutung des Vorbilds hat.