Wie angekündigt hat Piwik nun eine Version des Open Source Webanalyse Systems bereit gestellt. Piwik 2.15.0 erschien am 22. Oktober 2015. Nun haben wir bei goneo Piwik 2.15 als clickStart Tool bereitgestellt. clickStart bedeutet, dass viele Web-Anwendungen aus dem Kundencenter von goneo heraus mit wenigen Klicks installierbar sind. Herunterladen, Entpacken und Hochladen mit anschließender Ausführung des der Setup-Datei entfällt. Man spart, je nach Anwendung, zwischen 10 und 45 Minuten Zeit.
Verlässlicher Service
Mit einer Long Term Support Version verspricht der Anbieter der Applikation, dass man bis zu einem gewissen Datum, das natürlich auch genannt wird, sich darum kümmern werden, Sicherheitspatches und Fehlerbehebungsupdates bereit zu stellen. Für die Version wird ein Lebenszyklusende im Oktober 2016 genannt (EOL: End of Lifetime). Das ist wichtig, um die Planbarkeit für Nutzer zu erhöhen, die nicht alle zwei Monate eine komplette neue Integration vornehmen können. Andererseits verbaut sich der App-Anbieter aber auch nicht die Möglichkeit, seine Anwendung mit neuster Technologie und Vision weiter zu entwickeln. Doch diese Weiterentwicklungen bedingen oft Versionssprünge, die über ein Update hinausgehen.
Bruch mit der Vergangenheit
Solche Brüche mit der Vergangenheit sind aufgrund der sich immer noch rasant weiterentwickelnden Basistechnologie nötig:
- PHP als Skriptsprache stellt neue Funktionen und Konzepte bereit, die die Anwender nutzen wollen, auch aus Sicherheitsgründen. Dies muss in die Produktentwicklung einfließen. Leider wird die Anwendung dann mit den Vorversionen ab einem bestimmten Punkt inkompatibel.
- Die Anforderungen an die Aufgaben, die mit dem Tool oder der Anwendung gelöst werden sollen, verändern sich. Im Bereich der Webanalyse ist das sehr anschaulich zu sehen: Früher analysierten Webanalysetools die Logfiles, die der Server automatisch erzeugt. In einem bestimmten Rhythmus wurden diese Dateien eingelesen und die gesammelten Daten nach festgelegten Kriterien aggregiert. Spätere Ansätze nutzten die Javascripttechnologie und sammelten Daten über ein Zählskript, das auch Echtzeitanalysen zuließ. Heute steht man vor der Aufgabe, das Nutzerverhalten auch geräteübergreifend zu realisieren und schon bekannte User wiederzuerkennen. Man will Trichter abbilden, die zur Konversion eines Nutzers zum Kunden visualisieren oder im Bereich Dashboarding dafür sorgen, dass die wesentlichen Informationen mit einem Blick ins Auge des Verantwortlichen springen. Diesen neuen Aufgaben muss ein Webanalysetool Rechnung tragen. Ein neuer Trend, den sich die Webanalysetools verschrieben haben, ist das Tag-Management. Viele externe Anwendungen klinken sich in die Webseite durch ein Tag ein, ein Codeschnipsel. Da es nun immer mehr solche Tags gibt, etwa, um Landeseiten zum Zwecke des A/B-Testens variieren, die Performance vieler Werbenetzwerke zu messen oder Personalisierungen einzubauen, entsteht zunehmend Bedarf nach einem zentralen Tag-Management. Dies kann Piwik aber heute noch nicht.
- Das Web verändert sich in mehrere Richtungen: Der Zoo der möglichen Endgeräte wird immer größer. Nicht nur die Useraktivität auf Notebook- und Desktopbrowsern muss erfasst werden, heute spielen auch die sozialen Netzwerke eine Rolle, Smartphones und in diesem Zusammenhang vor allem die Apps, die darauf installiert sind.
- Bedingt durch viele Änderung und einem Mitschleppen von altem Code, nötig um die Abwärtskompatibilität sicher zu stellen, würde sich eine übermäßig lang ausgedehnte Version sehr aufblähen. Dies würde Lastprobleme schaffen, der Code wird unübersichtlicher und die Anzahl der Prozesse viel höher. Besonders kritisch ist dies beim Zugreifen auf die Datenbestände (Datenbankzugriffe sollten aus Performancegründen minimiert werden). Das unterminiert die Akzptanz der Anwendung bei den User – man gilt dann schnell als old fashioned. Zukunftsorientierte Entwickler, auf die die Open Source Communities angewiesen sind, wenden sich dann anderen Applikationen zu. Für einen Softwareentwickler, der in seiner Freizeit kostenlos an einem Open Source Projekt mitwirkt, ist es oft motivierender, sich mit neues Technologien zu beschäftigen, damit er selbst etwas über die neue Technologie lernt.
Auf der anderen Seiten müssen geschäftlich orientierte Webangebote mit einem vorher festgelegten Budget auskommen, so dass allein schon für die Planung eine Abschätzung nötig ist, wie lange denn die Software, die eingesetzt werden soll, brauchbar ist. Eine Long Term Support Version ist also ein Kompromiss zwischen dem aktuell technisch Machbarem und den Anforderungen, die auf der Businessseite gesetzt werden. Nicht in jedem Unternehmen kann man dem Entscheider zumuten, kurzfristig immer wieder Geld oder Ressourcen für upgedatete Versionen der Software bereit zu stellen. Wir alle kennen Unternehmen, die gerade im IT-Bereich recht alte Hardware und Software einsetzen, weil spezielle Umstände sie dazu zwingen, etwa eine individuelle Programmierung einer Schnittstelle oder einfach auch das Know How der Mitarbeiter im Umgang mit exotischer Software.
Nach eigenen Angaben nutzen mehr als eine Million Websites Piwik als Trackingtool. Piwik positioniert sich dabei selbst als freie Alternative gegen Anbieter, die die Daten für sich behalten. Bei Piwik – und das ist das große Plus – werden auch die Rohdaten auf dem eigenen Server verarbeitet und zu Statistiken und Ergebnissen aggregiert. Niemand sonst außer dem Betreiber der Seite sind diese Daten zugänglich.
Wir halten es für sinnvoll, die Long Term Support Version als clickStart Tool anzubieten. Wir gehen davon aus, dass sehr erfahrene User, die die neusten Versionen verwenden wollen, die Bereitschaft und das Wissen mitbringen, diese Versionen selbst nachzupflegen oder gleich neu aufzusetzen.
Die neuen Piwik-Versionen tragen ab 2016 die Ziffer 3 in der Hauptversionsnummer. 3.0.0 soll im ersten Halbjahr 2016 erscheinen und PHP 5.5 voraussetzen, was bei goneo als Voraussetzung natürlich gegeben ist. Diese Version soll wesentliche Neuerungen im Sinne von Features und Sicherheit enthalten.
Visionen zu Piwik
Schön ist auf jeden Fall zu sehen, dass es zum allgegegnwärtigen Google Analytics noch eine für jedermann zugängliche Open Source Alternative gibt, die auch diesen Weg als Open Source Projekt weitergehen will. Zur Vision hinter Piwik lesen wir mehr im Blogeinrag von Matthieu Aubry, What’s the Future of Piwik.
Darin finden wir das Bekenntnis dazu, eine offene Plattform zu bleiben. Datenschutz, Zuverlässigkeit und Freiheit sind da als zentrale Werte genannt.
Das beruhigt, denn wir haben viele Open Source Projekte gesehen, die als freie Software begannen. Daneben wurde dann eine kommerzielle Version zur Marktreife entwickelt und das Open Source Projekt starb.
Erweiterbar
Auch wenn es ein Long Term Support Release ist: Natürlich ist es sinnvoll, Piwik zu erweitern und entsprechend zu personalisieren. Sie können über Schnittstellen (APIs) Daten zuliefern oder abholen. Ohne große technische Verrenkungen machen zu müssen, können Sie Widgets als iframes erzeugen, um sie in anderen HTML Seiten einzubauen.
Über den Marketplace haben Sie Zugriff auf alle möglichen Erweiterungen des Piwik-Systems: Serverkontrolle und -performancemessungen, erweiterte Authentifizerungen, Lokalisierung der Visitor-IP und so weiter und so fort.
Version 2.15.0 ist ein Security Release
Mit der aktuellen Version 2.15.0 sind viele Bugs behoben worden, das Design ist erneuert. Ansonsten läuft dieses Release aber als Security Release und ein Update wird empfohlen.