Medienjournalist Peter Turi, der unter anderem den täglichen Turi2-Newsletter herausgibt, ist sich sicher:
Die Zeiten, da irgendein Internet-Nutzer ein Verlagsangebot als Startseite genutzt hat, sind vorbei. Das Fenster in die Medienwelt ist heute der Startbildschirm des Smartphones – und da kommen Twitter- und Facebook-News, WhatsApp-Nachrichten und Mails weit vor dem Besuch irgend einer Website.
Das ist nicht erst seit gestern so. Die eigene Website – oder sagen wir auch: die eigene Homepage – hat heute eine ganz andere Funktion. Brauchen wir sie noch? Diese Frage wird oft gestellt. Unsere Antwort: Es geht nicht ohne.
Die Idee, das ein Portal erster Kontaktpunkt mit dem Web ist, stammt aus den 90er Jahren und hat seinerzeit sehr gut funktioniert. Grund: Suchmaschinen mit Crawlern (Spidern) gab es nicht kaum und wer etwas suchen musste, hangelte sich von Link zu Link, oft mit Hilfe von Webkatalogen und von Linkredakteuren gepflegten Verzeichnissen.
Die Suchmaschinen-Algorithmen wurden immer besser, riesige Indizes entstanden: Google wurde populär und schickte die Webkataloge mit dem dem PageRank-Konzept zur Bewertung von Suchergebnissen aufs Altenteil. User fanden die gewünschte Information immer schneller und treffsicherer.
Die große SEO-Zeit
Wer Traffic auf seiner Website haben wollte, musste Suchmaschinenoptimierung betreiben. Dafür genügte es schon, mit allerlei Tricks und Automatismen viele Links von vielen Seiten auf die eigene Domain zu organisieren. Die obersten Plätze der Google-Suchergebnisseiten waren höchst umkämpft. Diese Situation haben wir auch heute noch, auch wenn die künstlichen Verlinkungen längst nicht mehr so einfach funktionieren wie seinerzeit.
Immer stand dabei die eigene Homepage im Vordergrund. Anfangs war wirklich die erste Seite, die Index-Seite die wichtigste, weil viele User tatsächlich sich den Domainnamen gemerkt haben oder eine Seite als Startseite im Browser fest eingestellt hatten. Von da aus haben sich die User dann durchnavigiert. Das ist längst nicht mehr so.
Die Homepage als erste Seite eines Webauftritts ist nach wie vor wichtig, weil sie definierend wirkt. Dennoch muss die Information, die man vermitteln will, sinnvoll auf Unterseiten aufgeteilt werden. Diese Seiten werden durch die Suchmaschinen bei einer entsprechenden Anfrage direkt gefunden. Jede Unterseite kann Startseite sein.
Mobile Webnutzung wird immer wichtiger
Was tun Leute, wenn sie irgendwo ein paar Minuten warten müssen? Sie schauen auf ihr Smartphone und checken die Timeline von Facebook oder Twitter. Wenn ein Post interessant ist, klickt man auf den kompletten Beitrag, ist es immer noch interessant, gibt man ein „Like“ und im äußersten Fall teilt man den Inhalt öffentlich oder mit Freunden. Wer heute Webmarketing machen will, braucht Sichtbarkeit auf den Timelines möglichst vieler Menschen. Das ist Content Marketing.
Sichtbarkeit reicht nicht aus.
Interessenten sollen den eigenen Markennamen nicht nur sehen und sich merken, sondern eine Beziehung aufbauen, Kunden werden und sich für die Produkte, die man anbietet, interessieren. Es gilt also, diese User auf die eigene Landesseite zu ziehen: Wichtig ist, der User klickt auf den Beitrag, den wir in Facebook oder Twitter promoten. Dann landet der User in unserem Shop oder in unserem Blog. nun gilt es, diesen User zum Kunden oder zum Lead zu machen, also zu jemanden, der weitere Informationen haben möchte und uns die Erlaubnis gibt, ihm Newsletter zu senden oder ihn anzurufen. Das ist die Rolle der Homepage von heute.
Der User, der über die Suchmaschine oder Social Media auf uns aufmerksam wurde, soll wiederkommen. Die Website muss einfach zu überblicken sein, aber auch ein paar Reize für das ästhetische Empfinden bieten; sie muss „schön“ sein.
Konvertiert wird auf der Homepage
Was nützt uns die Sichtbarkeit in der Suchmaschine und der Timeline, wenn wir den User nicht zum wirklichen Interessenten oder zum Kunden konvertieren können? Wir brauchen eine funktionale, moderne, gute Website. Wie sollen wir sonst Produkte verkaufen, Newsletterbestellungen verwalten, Interessenten bei der Stange halten?
Sichtbarkeit in den Timelines ist viel Wert, ab und an landet man einen Social Media Buzz, aber die die Informationen, die wir dort posten, sind sehr flüchtig. Schon nach Minuten bis Stunden sind so viele neue interessante Posts eingegangen, dass unsere Information ganz unten steht und nicht mehr gesehen wird. Mit einer eigenen Homepage können wir die Informationen dauerhaft sichtbar machen. Suchende User werden sie wieder finden.