Wie sieht es eigentlich im Maschinenraum eines Hosters wie goneo aus? Welche Herausforderungen stellen sich da? Ein Blick in das Rechenzentrum.
Auch wenn sie tagtäglich beruflich mit der Materie zu tun haben, werden die meisten Webdesigner selten etwas mit dem Rechenzentrum zu tun haben. Rechenzentrum oder auch Datacenter ist der Begriff für maschinenhallengroße Räume, in der man als Hostingdienstleister die Server unterbringt.
Im Normalfall werden die einzelnen Rechner in Schränke mit standardisierten Maßen eingebaut. Im Rechenzentrum reiht sich also Schrank an Schrank. Man hört, dass Klimaanlagen laufen und tausende von Festplatten laufen. Das Licht ist gedimmt, am stärksten leuchten die Notausgangsschilder. Server müssen nichts sehen. An den Servern, Switches und Routern selbst sieht man ein paar grüne und rote LEDs blinken. Für Menschen ist das kein gemütlicher Ort.
Dennoch schlägt hier das technische Herz eines Unternehmens wie goneo. Jede noch so kleine HTML-Datei oder jeder Datenbankinhalt ist irgendwo hier auf einer oder mehreren Festplatten gespeichert. Auch wenn es dem User reicht, zu wissen, dass seine Daten „in der Cloud“ sind: Irgendwo wird sich die HD oder SSD finden, die die Daten beherbergt.
Die Server und die Infrastruktur müssen administriert und überwacht werden, und zwar rund um die Uhr. Teilweise übernehmen automatische Systeme wie Kameras oder Sensoren diesen Job, teilweise aber auch Systemadministratoren und -architekten.
Die vier großen Herausforderungen, die sich im täglichen Betrieb eines Rechenzentrums eines Hosters stellen sind:
- Sicherheit
- Verfügbarkeit
- Nachhaltigkeit
- Performance
Sicherheit
In einem Rechenzentrum ist, abgesehen von ein paar Leuten vom Sicherheits- und Wartungspersonal kaum jemand. Das soll auch so sein. Der Zutritt in ein solches Rechenzentrum ist strikt reglementiert. Dafür sorgen Kameras, elektronische Schlösser und Personenschleusen.
Server brauchen Strom. Viele Server verbrauchen viel Strom. Leitungen, durch die Strom fließt, können sich erhitzen. Auch Bauteile in Rechnern oder anderen Komponenten können Brände verursachen. Daher überwachen Brand- und Rauchmelder die Räume. Sollte Rauchentwicklung bemerkt werden, wird Alarm ausgelöst, damit bei Bedarf die Feuerwehr anrücken kann. Die betroffenen Brandabschnitte können auch mit einem Gas geflutet werden, das den Sauerstoff der Luft verdrängt und so die Flammenherde erstickt.
Verfügbarkeit
Websites sollen rund um die Uhr aufgerufen werden können. Daher müssen die Servicetechniker im Rechenzentrum dafür sorgen, dass nicht nur die Hardwarekomponenten in Betrieb bleiben, sondern auch, dass die Stromversorgung und die Internetanbindung stabil sind. Im Falle von goneo mit dem Rechenzentrum in Frankfurt am Main ist dies so gelöst, dass Batterien unterbrechungsfrei kurzfristig Strom liefern können, wenn aus dem öffentlichen Netz plötzlich keine Energie mehr verfügbar ist. Bei einem anhaltenden Ausfall der Stromversorgung werden Dieselgeneratoren hochgefahren, die den Energiebedarf bereitstellen können, wenn es sein muss, auch längerfristig. Gegebenenfalls wird dann m laufenden Betrieb Diesel nachgetankt.
Die Anbindung an die Internetbackbones ist redundant realisiert: Das von goneo genutzte Datacenter in in einem Ring um Frankfurt herum mit Datenleitungen, die 10 Gigabit pro Sekunde transportieren können, an andere Rechenzentren angebunden, so dass die Verbindungen weiter gewährleistet sind, auch wenn irgendwo in Frankfurt ein Bagger die Glasfaserleitungen versehentlich kappt.
Nachhaltigkeit
Der in unserem Datacenter verbrauchte Strom stammt aus Wasserkraftwerken. Diese Energie ist CO2 neutral.
Doch auch in anderen Segmenten muss man dafür sorgen, Energie effizient und umweltschonend einzusetzen: Der Bestand an Rechnern muss regelmäßig erneuert werden. Nicht nur, weil neue Gerätegenerationen leistungsfähiger sind, sie verbrauchen tendenziell auch weniger Strom. Wesentlich ist auch die Abwärme, die durch den Betrieb erzeugt wird. In jedem Rechenzentrum muss die Luft gekühlt werden, sonst laufen die Maschinen schnell heiß. Dafür braucht man Kühlkonzepte wie die gezielte Lenkung von kalter und warmer Luft in den verschiedenen Gängen, die sich aus der Aufstellung der Serverschränke (Racks) bilden.
Performance
Der Markt verlangt nach immer leistungsstärkeren Servereinheiten. Dabei ist es zweitrangig, ob es sich um einzelne Rechner handelt, die für einen bestimmten Zweck eingesetzt werden oder ob es sich um Verbünde mehrerer Maschinen, also um Cluster handelt, mit denen sich dann Cloud-Dienste realisieren lassen.
Website-Betreiber werden anspruchsvoller, denn auch sie unterliegen des Gesetzen eines sich schnell verändernden Marktes. Die Mehrzahl der Webuser erwartet heute, dass die aufgerufene Site binnen zwei Sekunden geladen ist, egal ob der User nun per PC oder Notebook, Smartphone oder Tablet auf die Inhalte zugreifen will.
Die Struktur eines Rechenzentrums ist ständig in Veränderung. Technische Entwicklungen zu ignorieren, kann man sich in diesem Umfeld nicht leisten.