Navigation, Ergonomie und Usability


Eine Website ist im Grunde eine Ansammlung von miteinander verbundenen Einzelwebseiten. Ein zentrales Anliegen bei der Gestaltung einer Website sollte es sein, dass ein User möglichst einfach, schnell und mühelos auf die Informationen zugreifen kann, die er benötigt und weswegen der er auf die Website gekommen ist.

Entsprechendes soll für alle Einzelseiten, Dialoge, Links und andere Elemente gelten.


Hier geht es also um die Gestaltung der Mensch-Maschine-Interaktion, die in einer Designempfehlung festgelegt ist. Es handelt sich um die Norm EN ISO 9241. Geeignet für das Webdesign ist der Teil 10 der Norm, der folgende Grundsätze etabliert:

  • Grundsatz der Aufgabenangemessenheit
  • Grundsatz der Selbstbeschreibungsfähigkeit
  • Grundsatz der Steuerbarkeit
  • Grundsatz der Erwartungskonformität
  • Grundsatz der Fehlertoleranz
  • Grundsatz der Individualisierbarkeit
  • Grundsatz der Lernförderlichkeit

Die häufig vorgetragene Kritik an der Norm ist, dass in ihr hauptsächlich Selbstverständlichkeiten verarbeitet und proklamiert werden. Andererseits stellt man häufig fest, dass das Bestreben, möglichst starke ästhetische Reize zu bieten oft diesen Prinzipien zuwider läuft.

Im Grunde haben sich diese Prinzipien in der Praxis bewährt. Websites, die diesen Prinzipien nicht folgen, werden von Usern mit deren Abwesenheit bestraft. Die Fortsetzung in die Webdesignpraxis finden diese Prinzipien mit dem Begriff der Informationsarchitektur. Es gilt - noch im Planungsstadium - eine möglichst günstige Anordnung von Information zu finden.

Erst-Orientierung auf der Website

Wie im alltäglichen Leben findet zuerst eine kaum willkürliche Orientierungsreaktion statt, sobald der User eine ihm unbekannte Website (bzw. Umwelt) „betritt”.

Entsprechend schnell werden visuelle Hinweisreize verarbeitet, von denen der User (unbewusst) erwartet, dass sie ihm helfen, sich schnell zu orientieren.

Hier treffen neue Elemente auf das Vorwissen des Users. Weberfahrene User haben gelernt, dass oben links ein Firmenlogo steht, das Impressum meist unten im Footer angebracht ist und eine Suchboxlinks zu vermuten ist.

Wunsch nach Effizienz bei der Informationsaufnnahme: Möglich wenig kognitive Belastung

Natürlich wird jeder normal begabte User in der Lage sein, auch Webseiten zu verstehen, die ein von seiner Erwartung abweichendes Schema haben und er wird die innere Logik mit genügend hohem Einsatz seiner kognitiven Fähigkeiten nachvollziehen können.

Das Problem dabei ist aber, dass dies Zeit und Aufmerksamkeit kostet, die der User hier nicht aufbringen will. Ihm geht es um Informationsaufnahme, nicht um ein zum Zeitvertreib. Er muss eine Aufgabe lösen (zum Beispiel eine bestimmte Informationen suchen) und kann dafür keine zusätzliche Herausforderung brauchen.

Entsprechend aufwendig wird bei großen Websites untersucht, welche Anordnung, Form- und Farbgebung für einen Button, auf den ein Klick sehr wünschenswert ist, optimal ist, um die meisten User zu einem Klick zu bewegen.

Reizüberflutung

Zu viele Hinweisreize, zu viele Farbkontraste, verschiedene Schriftarten und -größen überlasten die Geduld des Users. Befragt man User nach ihrem Empfinden einer unkonventionell gestalteten Website gegenüber, geben sie oft wenig differenzierte Kritik in Wortlauten wie „zu durcheinander”, „zu unübersichtlich”, „zu voll” ab.

Transaktionnsdesign

Websites, die eine Ausgewogenheit von Information, FarbanzahlSchriftgrößen bieten, werden als ästhetisch und „ansprechend” bezeichnet. Entsprechend dankbar ist der User gegenüber Sites, die eher minimalistisch und wenig ablenkend eigentlichen Ziel gestaltet sind, auch wenn dafür vermeintlich „schöne” Elemente worden sind. Dazu zählen oft Bilder und überstylte Texte.

Kritisch ist vor allem die Gestaltung von Interaktionselementen und der nachfolgenden Transaktionen. Man spricht hier vom Interaktionsdesign, das zum Beispiel bei der Präsentation von Formularfeldern, Buttons oder bei der Beschriftung und der Platzierung von Links zum Tragen kommt.


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